Unterschlupf der Tempelritter

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 06.12.2021 - 14:08
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Vom „Birkenbankerl“ genießt man einen schönen Ausblick auf die Burg Lockenhaus © Gerald Stiptschitsch

Eine schöne Wanderung liegt vor uns, die uns eindrucksvolle Ausblicke zur Burg Lockenhaus und weit in das umgebende Land bis nach Ungarn ermöglicht. Trotz schönen Rastplätzen und sehenswerten Stationen werden wir kaum jemandem begegnen.

Besuch der alten Gruft

Der Weg startet am Hauptplatz von Lockenhaus, wo sich eine Parkmöglichkeit und die mächtige Kirche befinden. Vor Christi Geburt war das Gebiet von Lockenhaus Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später – unter den Römern – lag das heutige Lockenhaus in der Provinz Pannonia. Der Ort gehörte letztlich wie das gesamte Burgenland bis 1921 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste wegen der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Léka verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen.
Bevor es los geht, besuchen wir die Kirche, die von Franz Nádasdy, Angehöriger einer der bedeutendsten Adelsfamilien Ungarns und damaliger Besitzer der Burg und Herrschaft Lockenhaus, gestiftet wurde. Den Bau der Kirche hatte er dem jungen italienischen Baumeister Pietro Orsolini aus Siena anvertraut, die Grundsteinlegung erfolgte 1656 und die Bauzeit betrug immerhin 13 Jahre. Die Seitenwände bekamen aufgrund von Bodensenkungen noch während des Baus Risse, sodass das Gewölbe nicht gleich aufgesetzt wurde. 1669 wurde schließlich die Kirche zu Ehren des hl. Nikolaus von Myra und des Nikolaus von Tolentino, einem Heiligen aus dem Orden der Augustiner, geweiht. Neben dem Hochaltar, der die Rückwand des Chors füllt, besticht die Kirche durch ihre Kanzel, die 1750 aus der aufgelassenen Augustinerkirche von Baden bei Wien erworben wurde und mit einer prächtigen Rokokoornamentierung versehen ist. Im Unterbau befindet sich eine Gruft, die ebenfalls begangen werden kann. 

Weite Blicke von der Margarethenwarte

Von der Kirche gehen wir die Hauptstraße leicht bergauf Richtung Rechnitz, bis der rechte Gehsteig vor einer Linkskurve endet und nach unten über ein paar Treppen leitet. Der Weg mündet nun in eine Forststraße und führt stetig leicht bergauf in den Wald. Wir gehen dem Marchgraben entlang; links unten befindet sich der kleine Bach. Schließlich erreichen wir eine Abzweigung, wo wir nicht rechts bergauf, sondern links abbiegen und bis zu einer Wegtafel weiter gehen, die uns rechts hinauf auf der roten Markierung Richtung Margarethenwarte an einem Schranken vorbei leitet. Kurz darauf biegen wir am Hauptweg links ab, folgen der roten Markierung und erreichen schließlich eine weitere Wegtafel, die nach rechts führt.
Lassen Sie sich von den Abzweigungen nicht verwirren. Solange Sie am Hauptweg bleiben, führt der Weg direkt zur Margarethenwarte. Einzig nach etwa fünf Minuten folgen wir dem Weg trotz fehlendem Wegweiser geradeaus eben weiter (nicht dem Weg rechts hinauf folgen). Schon wenig später erreichen wir eine weitere Wegtafel. Von diesem Punkt machen wir einen Abstecher zur Warte, die etwa 15 Minuten entfernt ist und kehren anschließend wieder zu diesem Punkt zurück.
Im Oktober 2000 wurde der Aussichtsturm in der Naturparkgemeinde Lockenhaus seiner Bestimmung übergeben. Hier haben Sie die Möglichkeit, den 31 m hohen Holzturm zu erklimmen. Einfache Stufen im Zentrum vom Turm machen es auch dem nicht schwindelfreien Besucher möglich, die Aussicht von oben zu genießen. Der Ausblick reicht bei Schönwetter über den Wechsel, die Bucklige Welt, Rax, Schneeberg, das Wiener Becken bis zum Neusiedlersee und in den ungarischen Teil des Naturparks. Der Turm kann das ganze Jahr über bei freiem Eintritt begangen werden. 

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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