Am Hexenweg

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 02.05.2023 - 10:45
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Der Hexenweg führt durch das idyllische Bromberg in der Buckligen Welt © Gerald Stiptschitsch

Es ist ein dunkles Kapitel der Geschichte: die Hexenverfolgung, die auch in Österreich massiv betrieben wurde. Der Hexenweg in der Buckligen Welt geht auf sieben Schautafeln nicht nur auf dieses Thema, sondern v. a. auf das Schicksal der Afra Schickh ein, eine Kräuterfrau, die 1671 auf dem Scheiterhaufen in Wiener Neustadt sterben musste. 
Sie hatte neun Kinder, von denen fünf starben und war in der Region eine gefragte Kräuterfrau und Wahrsagerin, die viele Krankheiten heilen konnte, deswegen aber auch rasch in Verruf geriet. Damals reichte schon die einzige Aussage, um eine unschuldige Person wegen Hexerei und Zauberei in die Mühlen der Justiz zu bringen. Hexen- und Teufelsvorstellungen der Kirche sowie ständig soziale Not und Krankheiten verursachte die Suche nach Sündenböcken. Der Weg erinnert nicht nur an Afra Schickh, sondern auch an all die anderen unschuldigen Opfer zu dieser Zeit – in Europa immerhin geschätzte 400.000 bis 1.000.000. Ein weiteres Ziel ist das Hexenbrünnl hinter der Bromberger Bergkirche, wo Afra Schickh ihre Heilkräutlein sammelte.

Auf den Spuren einer "Hexe"

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7 Schautafeln berichten über die grausame Hexenverfolgungen © Gerald Stiptschitsch

Bromberg liegt idyllisch am Rand der Buckligen Welt. Der Weg führt großteils dem Bach entlang, ein kurzes Straßenstück an einer Pferdekoppel vorbei. Afra Schickh bewirtschaftete eine kleine Keusche in der Schlatten, wo sich das Haus genau befand, ist heute jedoch unbekannt. 
Der Turm der Bromberger Bergkirche wurde der Sage nach im Jahr 1.000 n. Chr. errichtet. Bei der Kirche handelt es sich nicht – wie bei den vielen anderen Wehrkirchen der Buckligen Welt – um einen Wehrturm, sondern vielmehr zur Beherbergung der wertvollen liturgischen Gewänder und Geräte vor feindlichen Plünderungen. Die auf einer Anhöhe liegende Pfarrkirche ist dem hl. Lambert geweiht. Bekannt ist das große Christophorusfresko an der Turmfassade aus dem 14. Jh.
Hinter der Bergkirche von Bromberg ist auf einem 15-minütigen, leicht ansteigenden Weg der sagenumwobene Ort erreichbar. Einst befand sich hier eine schattige Waldquelle, wo Afra Schickh ihre Kräuter sammelte. Der Ort besitzt eine starke Kraft  und lädt zum Auftanken und Spazieren ein. Hier können Sie die schaurige Hexenballade nachlesen.
Sieben Schautafeln berichten über die brutalen Hexenverfolgungen, den Wahn der Kirche und warum v. a. Frauen Opfer der Vernichtungsmaschinerie waren. Afra Schickh half vielen Hilfesuchenden aus den umliegenden Dörfern und ­Städten und geriet als Kräuterfrau und Wahrsagerin immer mehr in Verruf. Rasch wurde aus der hilfsbereiten Frau eine böse Hexe. 

Start/Ziel: Bromberg, Parkplatz Hexenweg neben der Hauptstraße
Höhendifferenz: 36 m
Weglänge: 3 km in eine Richtung 
Gehzeit: 50 Minuten in eine Richtung