Kuh-Urteil: So sollen sich Alm-Besucher in Zukunft verhalten

Ein Artikel von Marion Pertschy | 17.04.2019 - 09:08

Die tödliche Kuh-Attacke im Tiroler Pinnistal zog einen langen Schweif an Aufruhr, Widerstand und Verunsicherung hinter sich. Um erstmals bundesweit einheitliche Regelungen für Touristen zu etablieren, die für ein gutes Miteinander auf Österreichs Weiden sorgen sollen, wurde nun von Köstinger, Alpenvereins-Präsidenten Andreas Ermacora, der WK-Vizepräsidentin Martha Schulz und dem LKÖ-Präsidenten Josef Moosbrugger der „Aktionsplan sichere Almen“ vorgestellt.

Seine Ergebnisse beinhalten „10 Verhaltensregeln für Alm-Besucher“, die Präzisierung der Tierhalterhaftung im Allgemein bürgerlichen Gesetzbuch (AGBG), um „rechtliche Klarheit und Sicherheit“ zu schaffen, einen Ratgeber für Bauern mit Empfehlungen zu Vorkehrungen und Informationen zu den Versicherungen. Bisher wurden Alm-Besitzer stark in die Verantwortung gezogen, wie jener Präzdenzfalle von 28. Juli 2014 zeigt. Nun sollen aber auch Besucher stärker in den Mittelpunkt der Eigenverantwortung gerückt werden.

Das Einzäunen von Weideflächen wird laut der Empfehlungscheckliste nicht vorgeschrieben, sollte aber bei touristisch stark frequentierten Wanderwegen von den Landwirten in Erwägung gezogen werden. Aggressive Tiere sollen getrennt gehalten und Wanderwege nach etwaigen Vorfällen umgeleitet werden. Es wird außerdem geraten Warnhinweistafeln aufzustellen, die auf die Eigenverantwortung der Wanderer und die Gefahr durch das Mitführen von Hunden hinweisen.

Tödliche Kuh-Attacke

Bei dem Vorfall von 2014 kam eine 45jährige Deutsche, die mit ihrem Hund auf der Stubaier Alm unterwegs war, ums Leben. Bei dem darauffolgenden Zivilprozess gegen den Landwirt, wurde im Februar ein bislang noch nicht rechtskräftiges Urteil für rund 180.000 Euro Schadenersatz sowie eine monatliche Rente ausgesprochen. Bauernbund-Präsidenten Abg.z.NR DI Georg Strasser bezeichnete den Urteilsspruch als „existenzbedrohend für einzelne Bauern", diverse Seiten sahen darin außerdem eine Gefährund der österreichischen Almwirtschaft.