Der Ölkäfer ist unterwegs: giftig und flugunfähig

Ein Artikel von Sabrina Bühn | 19.03.2020 - 08:00
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Sobald die ersten Sonnenstrahlen uns wärmen, sind die schwarzblau glänzenden Ölkäfer beim Spazieren zu finden. Doch die prächtigen Frühlingsboten haben einen gefährlichen und mühsamen Entwicklungsweg hinter sich. Als Larven schlüpfen sie in ihren kleinen Höhlen unter sandiger Erde und kämpfen sich erstmal nach oben um dort eine blühende Blume zu finden. Sie klettern ins Innere des Blütenkelchs, um dort auf Wildbienen zu warten. Die Larven halten sich an der Wildbiene fest, während diese sich an der Blüte labt und lässt sich in deren Nest tragen.

Um es bis dahin zu schaffen, braucht eine Larve schon eine ordentliche Portion Glück und außerordentlich gutes Timing! Doch dann wird es noch gefährlicher, denn die Ölkäferlarve muss sich stärken für ihren nächsten Entwicklungsschritt und wird zum Nesträuber: Erst frisst sie die Pollenvorräte aus dem Nest und schließlich sogar die anderen Bienenlarven, um sich dann gepäppelt dort zu verpuppen.

Der erwachsene Ölkäfer ist dann allerdings ein reiner Pflanzenfresser. Man erkennt ihn an seinen stark verkürzten, metallisch-blau glänzenden Deckflügeln. Ein zweites Flügelpaar darunter ist allerdings fehlend, was ihn auch flugunfähig macht und recht plump in seiner Fortbewegung wirken lässt.

Achtung, giftig!

Doch die bekannteste Eigenheit des Ölkäfers ist seine besonders hohe Giftigkeit. Wenn sich Ölkäfer bedroht fühlen, sondern sie Cantharidin aus ihren Beingelenken ab. Wir raten daher: Die Käfer nicht auf die Hand nehmen, sondern nur mit den Augen beobachten! Bei Kontakt mit der Haut kann es nämlich zu Reizwirkungen mit Rörungen, Blasenbildung und später sogar Gewebeschädigung kommen.

Es ist fast redundant zu erwähnen, dass diese Flüssigkeit auch nicht ins Auge oder Schleimhäute gelangen sollte und der Käfer auch kein guter Snack ist. Sollte ihn aber z. B. ein Kind versehentlich verschlucken, hilft die Giftinformationszentrale die Lage einzuschätzen (Tel. 01/406 43 43). Panik ist keine angesagt. Wie so oft ist der Mensch nämlich gefährlicher für den Ölkäfer als umgekehrt: Viele Ölkäfer erliegen unserer weit ausgebauten Wege-Infrastruktur, wo sie leicht zertreten, überrollt oder überfahren werden. Wer fliegen kann, ist klar im Vorteil! Also Augen auf beim Spaziergang.