Launischer Lottensee

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 26.06.2020 - 09:27

Der Lottensee liegt zwischen Mösern und Seefeld in Tirol auf dem Plateau Wildmoos und kann ohne Übertreibung als Naturphänomen bezeichnet werden. Er tritt nämlich nur aperiodisch auf.

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Der launische Lottensee kommt und geht, wie er will – so scheint's © driendl/shutterstock

Viel Schnee, viel See

"Viel Schnee, viel See", pflegen die Bauern der Region zu sagen. In schneereichen Jahren kann man also im Frühjahr mit dem Erscheinen des Lottensees rechnen. Dann bildet sich wie aus dem Nichts auf der Wiese zwischen Lärchen- und Birkenwäldern eine Wasserfläche, die mal größer, mal kleiner ausfällt – der Lottensee.
Doch wie lässt sich dieses Naturphönomen erklären? Ist der See einfach nur launisch oder gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung?
Wahrscheinlich ist dafür das Zusammenspiel von Frühjahrsniederschlägen und Schneeschmelzwasser verantwortlich. Diese erhöhen den Druck in den unterirdischen Karstsystemen, wodurch das Wasser hinaufgedrückt wird und aus dem Boden sprudelt. Dann kann man hier wunderbar baden und die kühle Erfrischung genießen. Man allerdings nie genau, wie lange das Vergnügen währt. Manchmal verschwindet der See nach ein paar Wochen, manchmal steigt der Wasserspielgel sogar noch an.
Der Lottensee hat übrigens einen Kollegen – den Wildmoossee. Dieser liegt eine halbe Stunde Gehzeit entfernt und ist genauso launisch wie der Lottensee.