Blutregen und Blutschnee in Österreich

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 16.03.2022 - 09:21
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Sog. „Blutschnee“ entsteht, wenn warme Saharaluft nach Europa strömt und dort auf kalte West-/Nordströmungen trifft, sodass der Staub mit dem Schnee niederfällt © Patrick Althans

Orange-gelber Sand aus Nordafrika

In weiten Teilen Europas ist der Himmel dieser Tage mystisch rot-orange bis gelb gefärbt – Saharastaub liegt in der Luft. In den Bergregionen des Alpenraumes, v. a. in Teilen der Schweiz, Frankreichs, Spaniens und bis Mitteldeutschland, war dieses Wetterphänomen zu beobachten. Das aktuelle Tief "Elke" bringt die gelb-orangen Sandkörner vom Westen nach Österreich. Dabei wird der Wüstenstaub in den Regentropfen gebunden und landet als rotbrauner Wasserfilm auf der Erde. In kalten Regionen färbt sich der Schnee orange.

Das Blutschnee-Phänomen entsteht, wenn einige Wetterfaktoren zusammenspielen: Der Staub stammt aus Nordwestafrika, wo feinste Fraktionen des Wüstensands aufgrund der dortigen Witterung bis zu 5 km hoch in die Atmosphäre gewirbelt werden. Der Südwind befördert die rötliche Wolke bis nach Europa, wo er auf arktische Kaltluft trifft. In den Bergregionen fällt der Staub mit dem Schnee zu Boden.

Auch wenn der Anblick der in Orangerot getauchten Landschaften etwas befremdlich sein mag – Blutschnee oder Blutregen ist völlig harmlos und bringt höchstens ein paar Nährstoffe mit.

Dieses spektakuläre Wetterphänomen ist übrigens gar nicht so selten. Die aktuelle Menge des Saharasandes ist aber außergewöhnlich hoch. „Das aktuelle Ereignis ist aber relativ stark und eines der stärksten der vergangenen Jahre“, hieß es von der ZAMG.

Wie Blutschnee noch entstehen kann

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Diese Form des Blutschnees entsteht v. a. im Hochgebirge durch sog. Schneealgen © Karasev Viktor/Shutterstock.com

Nicht nur Wüstenstaub sorgt dafür, dass Schnee rötlich verfärbt wird. Während der Schneeschmelze kann Blutschnee auch durch Mikroorganismen, sog. Schneealgen, entstehen, die den Altschnee aus dem Winter rosarot färben. Dieses Phänomen tritt vorrangig im Hochgebirge und in Polargebieten während der Sommermonate auf.

Bei den Verursachern, den Schneealgen, handelt es sich eigentlich um Vertreter der Grünalgen, die sich durch die Bildung von sekundären Carotinoiden vor der starken UV-Strahlung schützen.