Glühende Lava auf Island

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 23.03.2021 - 10:36
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Seit Samstag erhellet glühende Lava die Halbinsel Reykjanes auf Island © DanielFreyr/shutterstock

Schon seit längerem wurde der Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall erwartet. Viele Erdbeben hatten eindeutig auf das bevorstehende Ereignis hingewiesen. Am Freitagabend begann das Schauspiel schließlich: Auf der Halbinsel Reykjanes bildete sich ein Riss mit einer Länge von mehreren 100 Metern. Rotglühende Lava strömte daraus und erhellte den Nachthimmel feuerrot. Die glühenden Massen strömten hinab ins Tal Geldingadalur.
Die Stelle des Ausbruchs befindet sich in der Nähe der beliebten Tourismusattraktion „Blaue Lagune“ (Heiße Quellen) und liegt etwa 30 km von der isländischen Hauptstadt Reykjavík entfernt. 
Die Bewohner im Einzugsgebiet der vulkanischen Gasschwaden wurden vom Zivil- und Katastrophenschutz dazu angehalten in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Die Experten sprachen aber von einem im Moment eher geringen Ausstoß giftiger Gase.

Unterirdisches Vulkansystem

Laut Experten beschreiben die Eruption allerdings nicht als einen Vulkanausbruch im herkömmlichen Sinn, bei dem ein einzelner, zentraler Vulkan ausbricht. Bei dem aktuellen Naturschauspiel handelt es sich um ein unterirdisches vulkanisches System namens Krýsuvík. Die steigende Aktivität führte zum Riss an der Erdoberfläche, aus der nun die Lava rinnt.
Insgesamt wird der Ausbruch als eher klein eingeordnet. Außerdem sei nur ein kleiner Teil des Geldingadalur-Tales betroffen, wie der Meteorologische Behörde Vedurstofa mitteilte. Nach dem Tal haben die Isländer ihrem neuesten Vulkanausbruch den Namen Geldingadalsgos gegeben. 
Die letzte Eruption auf der Halbinsel ist bereit 700 Jahre her und auf keinen Fall mit dem Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull vor elf Jahren vergleichbar. Dieser legte den Flugverkehr tagelang lahm, was bei der aktuellen Eruption nicht der Fall ist. Es wurde kein Flugverbot angeordnet. Allerdings gilt für Drohnen eine Sperrzone im Umkreis von 5 km. 
Das Ende der Eruption ist laut Experten nicht bestimmbar. Eine nur wenige Tage dauernde Aktivität ist genauso denkbar, wie mehrere Wochen dauernde Lavaströme.