Laue Glühwürmchennächte

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 28.06.2021 - 10:27
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Das Vorkommen von Glühwürmchen ist ein Indikator für einen naturnahen Lebensraum. Die kleinen Leuchtkäfer suchen sich nämlich eher geschützte Plätze, wie Böschungen, nicht bewirtschaftete Flächen, ungestörte Waldränder oder wild wachsendes "Gestrüpp". Wenn Sie also Glühwürmchen in Ihren Garten locken möchten, dann sollten Sie diesen so naturnah wir möglich gestalten, mit vielen unberührten Fleckchen und Rückzugsorten.

Fröhliches Leuchten in der Paarungszeit

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Weltweit gibt es etwa 2.000 verschiedene Glühwürmchenarten. In Wien kommen zwei bis drei davon vor. Jede Art verständigt sich mit anderen Blink- und Leuchtmustern. Im Frühsommer, wenn die Nächte lau sind, beginnt die Fortpflanzungszeit der beliebten Tierchen. Dann kann man beim abendlichen Spaziergang im Wald und auf Wiesen das typische Leuchten erkennen. Die Weibchen locken mit ihrem leuchtenden Hinterteil einen Fortpflanzungspartner an. Aber auch die Männchen leuchten: Jene der "Kleinen Glühwürmchen" leuchten im Flug, die Männchen der "Großen Glühwürmchen" fliegen unbeleuchtet.
Die sog. Bioluminiszenz wird durch eine chemische Reaktion in bestimmten Leuchtzellen am hinteren Bauchende der Tiere hervorgerufen. Das Licht lockt nicht nur Paarungspartner an, es schreckt gleichzeitig andere Tiere ab. Außerdem schmecken Glühwürmchen bitter, was sie ebenfalls vor Fressfeinden schützt. 

Glühwürmchenlarven fressen gerne Schnecken

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Glühwürmchen sehen nicht nur hübsch aus (zumindest wenn sie leuchten), sie sind auch sehr nützliche Insekten. Die Larven der Glühwürmchen fressen nämlich gerne Schnecken aller Art – sogar Exemplare mit Schneckenhaus. Die Larve beißt dabei die Schnecke und lässt dabei ein Gift frei, das die Schnecke schließlich tötet. Meist sind dazu mehrere Bisse bzw. mehrere Glühwürmchenlarven nötig. Das Opfer wird dann an einen ungestörten Fressplatz transportiert und in aller Ruhe verspeist.
Die Entwicklung von der Larve über die Puppe bis zum ausgewachsenen Glühwürmchen dauert übrigens einige Jahre. Die erwachsenen Tiere leben allerdings nur wenige Wochen. In dieser Zeit müssen sie sich fortpflanzen und leuchten daher im Frühsommer um die Wette. Machen Sie sich also im Dunkeln auf den Weg, am besten im Auwald oder über unberührte Wiesen, und achten Sie auf das Schauspiel der Natur!

Tipp: Wo Sie die leuchtenden Käfer am leichtesten finden, sehen Sie im Umweltstadtplan Wien-Umweltgut unter der Kategorie Naturschutz/Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume: www.umweltschutz.wien.gv.at/umweltgut