Mauersegler über Wien

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 21.07.2021 - 09:56
shutterstock_67339393.jpg

Mauersegler verbringen fast ihr ganzes leben in der Luft, inklusive Schlafen und Fressen © Danshutter/Shutterstock

Auf den ersten Blick könnte man den Mauersegler fast mit einer Schwalbe verwechseln. Die sichelförmigen Flügel sind aber größer, und das Tier ist insgesamt dunkler gefärbt. Auch der gegabelte Schwanz ist ein Indiz für den Mauersegler.
Anzutreffen sind die Vögel fast immer in der Luft – sie fressen, schlafen und vermehren sich im Flug. Nur zum Brüten suchen sie sich einen Unterschlupf. Wenn man einen Blick auf die Tiere erhaschen möchte, muss man schnell sein, denn Mauersegler sausen mit bis zu 250 km/h durch die Luft.  

Brutplätze müssen erhalten werden

Eine große Gefahr für die unter Schutz stehenden Tiere ist der Verlust der Brutplätze. Mauersegler bauen ihre Nester bevorzugt in hohlen Stuckkonsolen oder in Gebäudespalten, z.B. unter Dachrinnen oder Dächern. Haben die Tiere erst einmal einen guten Brutplatz gefunden, suchen sie diesen auch im kommenden Jahr (nach ihrer Rückkehr aus Afrika) wieder auf. Da Mauersegler reinliche Tiere sind, halten sie den Brutplatz sauber und beschädigen die Fassade nicht. 
Dachaus- und -umbauten oder andere Gebäudebrüter, wie Mehlschwalbe oder Fledermäuse, können dem Mauersegler die Fortpflanzung erschweren. Daher werden seit 2017 alle bekannten Mauersegler-Brutplätze aufgezeichnet und dokumentiert. Bekannte Brutplätze müssen erhalten bleiben bzw. kann auch ein Ersatz in Form von artgerechten Nistkästen geschaffen werden.

Warum der Mauersegler der Sonne folgt

shutterstock_1041806968.jpg

Mauersegler sind an das Leben in der Stadt gewöhnt © Dilomski/Shutterstock

Mauersegler leben in Kolonien, sie sind gut an das Leben in der Stadt angepasst, und sie folgen dem schönen Wetter. Die Tiere ernähren sich nämlich von Luftplankton: Damit sind kleine Insekten und Spinnen gemeint, die sich in der Luft aufhalten und von den Vögeln im Flug verzehrt werden. Da Luftplankton nur bei schönem Wetter unterwegs ist, muss der Mauersegler vor Regen flüchten und oft weite Strecken zurücklegen, um an seine Nahrung zu kommen. Auch für den Nachwuchs muss die Beute reichen, denn die Jungtiere fressen bis zu 10.000 Kleintiere pro Tag. Wenn die jungen Mauersegler zu lange in ihrem Nest auf Nachschub warte müssen, verfallen sie einen Hungerschlaf. Dabei werden Körpertemperatur und Energieverbrauch reduziert, um auch längere Schlechtwetterphasen zu überstehen.

Die besonderen Tiere sind nur mehr wenige Wochen über unseren Dächern zu sehen. Bald treten sie ihre Reise ins warme Afrika an, wo sie den Winter verbringen. Im kommenden Frühling wird ihr typischer Ruf auch wieder bei uns zu hören sein. Mauersegler sind übrigens so gut wie monogam. Da sie immer an ihren letzten Brutplatz zurückkehren, treffen sie dort meist auch ihren Partner aus dem Vorjahr an.

Falls Sie den Brutplatz eines Mauersegler-Paares entdecken, können Sie das hier bekannt geben: www.wien.gv.at