Tag des Riesenrads

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 14.02.2023 - 12:48
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Chicago hat auch heute ein Riesenrad, das Original aus dem Jahr 1893 existiert leider nicht mehr © Checubus/Shutterstock

Beim 14. Februar denkt man zuerst an den Heiligen Valentin, Blumen und Pralinen. Doch genau an diesem Datum wird auch der internationale „Tag des Riesenrads“, englisch „National Ferris Wheel Day“ gefeiert. Denn am 14. Februar 1859 wurde George Washington Gale Ferris Jr. geboren. Der Name sagt Ihnen nichts? Er war es, der anlässlich der Weltausstellung in Chicago 1893 das erste Riesenrad der Welt nach seinen Plänen bauen ließ. 

Zuerst Chicago, dann Wien

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Das Wiener Riesenrad ist das älteste in seiner Bauweise noch bestehende Riesenrad der Welt © Copyright (c) 2016 mRGB/Shutterstock. No use without permission.

Ziel des ehrgeizigen Bauprojektes war es, den 1889 in Paris eröffneten Eiffelturm in den Schatten zu stellen und zu übertrumpfen. George Washington Gale Ferris Jr. wollte der Welt etwas Einzigartiges präsentieren – „original, daring and unique“ sollte das Riesenrad der Weltausstellung sein. Dieses Ziel konnte der Ingenieur umsetzen. 
Die Idee des Riesenrades ist allerdings schon viel älter: Bereits im Jahr 1620 soll es in Bulgarien schon eine Art Vorgänger des Riesenrads gegeben haben. Der Reisende Peter Mundy berichtete, dass er in Philippopolis, einer Stadt im heutigen Bulgarien, Kinder dabei beobachtet hat, wie sie kleine Sitze auf einem großen Rad befestigten. Es handelt sich dabei um die älteste bekannte Erwähnung eines solchen "Riesenrades".
1906 wurde das Riesenrad von Chicago zerstört. 

Nur wenige Jahre nach der Errichtung des Chicagoer Riesenrades, sollte auch Wien ein solches Bauwerk bekommen. 1897 wurde das berühmte Wiener Riesenrad zum 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josephs I. erbaut. Es ist heute das älteste in seiner Bauweise noch bestehende Riesenrad der Welt. Die Wiener haben ihr Riesenrad lieb gewonnen und zum unverwechselbaren Wahrzeichen der Hauptstadt erkoren.
Anfänglich hatte das Wiener Riesenrad 30 Gondeln. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Riesenrad durch Feuer und Bomben fast zerstört, weshalb die Zahl der Gondeln auf 15 reduziert wurde. Eigentlich hätte es nach dem Krieg sogar abgerissen werden sollen, Geldmangel rechtfertigte aber eine günstige Wiedererrichtung. Die riesige Achse ist ein Importgut aus Schottland und war so schwer, dass der Praterboden unter der extremen Last nachgab. Es ist undenkbar, dass das heute unter Denkmalschutz stehende, 450 Tonnen schwere Gebäude ganz ohne Gerüst errichtet wurde. 

Vom Riesenrad zum Lusthaus: Stadtwanderweg 9

Beim Riesenrad startet auch ein beliebter Stadtwanderweg, nämlich jener mit der Nummer 9. Die leichte Wanderung vom Praterstern bis in die Freudenau ist ein angenehmer Spaziergang für die ganze Familie im großen Erholungsgebiet des grünen Praters. Auf 13 Kilometern wandert man dabei von der Praterhauptallee über die Rustenschacher- und Stadionallee zu Wasserwiese und dem Lusthaus. Dort kann man eine kleine Stärkung genießen und sich dabei wie der Kaiser persönlich fühlen, der hier gerne mit seiner Sisi Kaffee getrunken hat. Danach lernt man die Altarme der Donau kennen, die daran erinnern, dass man sich hier mitten in der ehemaligen Überschwemmungszone befindet. Auf Lusthauswasser folgt Mauthnerwasser, Krebsenwasser und Oberes Heustadlwasser.
Auf dem Rückweg begegnet einem dann auch die Liliputbahn, die die Besucher durch den Auwald chauffiert. Zum Abschluss geht es dann in den Wurstelprater, wo man die Wanderung bei Hochschaubahn, Gruselkabinett und natürlich einer Fahrt auf dem Riesenrad, samt wunderschönem Blick über die Stadt, ausklingen lassen kann.