Dass sich in Tirol nur der Ort Jungholz als „Kräuterdorf“ bezeichnen darf, ist bei Weitem nicht die größte Besonderheit des Dorfes: Lediglich ein Punkt nahe des Berges Sorgschrofen im bayrischen Allgäu ist nämlich die einzige Verbindung, die die Gemeinde Jungholz in Tirol nicht zu einer Exklave Österreichs macht. In der Fachsprache bezeichnet man eine solche Besonderheit aufgrund der Tatsache, dass dieser Punkt am Sorgschrofen wegen seiner unwegsamen Beschaffenheit nicht passierbar ist, als funktionale Exklave. Nur mit dem Umweg über Deutschland erreicht man also die Gemeinde Jungholz. Die Einwohner der Tiroler Gemeinde bezeichnen ihren Ort deshalb auch gerne als „ein Stück Tirol im Allgäu“. Die Nachbargemeinden von Jungholz mit linienhafter Grenze, also nicht bloß eine punktförmige, befinden sich somit alle auf deutschem Staatsgebiet.
Eine weitere Besonderheit der Gemeinde ist auch, dass bis zur Einführung des Euros die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel der österreichischen Gemeinde war. Seit dem Schengenabkommen ist das Thema mit den Grenzen aber nicht mehr so brisant, weshalb Jungholz nun als Kräuterdorf auf sich aufmerksam macht. Diesem Thema haben sich alle Wirte und Gärtner des Ortes angenommen, was einen Ausflug nach Jungholz auch kulinarisch attraktiv macht.
Info: www.jungholz.de
