Pflanzen am Wegesrand: Edel- und Rosskastanien

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 20.10.2020 - 10:43
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Die Rosskastie (links) und die Edelkastanie sind botanisch nicht miteinander verwandt © Dan74/shutterstock, Whiteaster/shutterstock

Rosskastanie: beliebt bei Groß und Klein

Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist ein Baum mit einer wahrlich imposanten Erscheinung. Seine Blüten leuchten im Frühling in weiß und rosa und regten sogar zu musikalischen Werken an („Im Prater blühn wieder die Bäume“). Im Sommer zeigen die Bäume ihre ganze Pracht – vor allem als Alleebaum macht sich die Rosskastanie ausgezeichnet. Und im Herbst bildet sie unzählige runde Früchte, die von einer hellgrünen, stacheligen Hülle geschützt werden. Mit den Herbststürmen und der einsetzenden Herbstfärbung des Laubes purzeln die Kastanien zu Boden. Jetzt muss man schnell sein, wenn man noch ein paar Exemplare ergattern möchte. Die dunkelbraunen, runden Kastanien sind als Bastelmaterial die Nummer 1 im Herbst, doch die Früchte besitzen auch wertvolle Inhaltsstoffe für unsere Gesundheit.

Tee, Salbe und Badezusatz aus Kastanien

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Kastanien haben eine positive Wirkung auf unsere Blutgefäße © dimid_86/shutterstock

Grundsätzlich können alle Teile der Rosskastanie verwendet werden. Von den Blüten etwa können Sie einen Tee zubereiten, der eine beruhigende Wirkung besitzt und außerdem festsitzenden Husten löst. Übergießen Sie dazu 1 TL frischer Kastanienblüten mit kochendem Wasser und lassen Sie alles 5 Minuten ziehen. Trinken Sie über den Tag verteilt nicht mehr als 3 Tassen.

Aus den Samen, also den Kastanien, lässt sich eine Tinktur herstellen, die zusammenziehend wirkt und die Blutgefäße stärkt. Bei Hämorrhoiden oder Krampfadern kann diese helfen. 
Ebenfalls gefäßstärkend und durchblutungsfördernd wirkt eine Salbe aus Kastanien.

Oder Sie verwenden Kastanien als Badezusatz. Sammeln Sie eine Schüssel voll Kastanien (etwa 40 Stück), halbieren Sie diese und weichen sie in kaltem Wasser ein. Das Ganze über Nacht ziehen lassen. Dadurch werden die Inhaltsstoffe herausgelöst. Danach kochen Sie die Kastanienhälften auf und verwenden das Kochwasser als Badezusatz. Dieser wirkt krampflösend und schmerzstillen und kann daher bei Gicht, Rheuma und Durchblutungsstörungen helfen.

Edelkastanien lieben es warm und mild

Die Edelkastanie (Castanea sativa) war schon in der Römerzeit eine wichtige Nahrungspflanze. Vor allem in bergigen Gebieten, wo kein Getreide angebaut werden konnte, versorgte sie die Einwohner mit Vitaminen im Herbst und Winter. Maroni zählten damals zu den Grundnahrungsmitteln. Auch andere Kulturen wussten bereits um die wertvollen Inhaltsstoffe der Kastanie: Bei den Griechen wurden Maroni „Eicheln des Zeus“ genannt und die Araber bezeichneten sie als „Eicheln des Zeus“.
Die Namen Rosskastanie und Esskastanie sind etwas irreführend – die beiden Bäume sind nämlich gar nicht miteinander verwandt. Auch wenn ihre Früchte ähnlich aussehen. Die Rosskastanie zählt zur Familie der Seifenbaumgewächse, die Edelkastanie ist hingegen ein Buchengewächs. 
Die Edelkastanie ist wärme- und lichtliebend, sie bevorzugt frische, lockere und tiefgründige sowie kalifreie, saure Böden. In Österreich kommt der Baum vor allem im Osten, speziell im Burgenland und der Südoststeiermark vor.  

So gesund sind Maroni

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Maroni stärken die Nerven und die Immunabwehr © Lesya Dolyuk/shutterstock

Die Verwendung als Grundnahrungsmittel ist gar nicht weit hergeholt. Maroni sind nämlich reich an Vitamin B und enthalten sogar Vitamin C. Die Vitamine B1 und B2 braucht unser Körper für den Energiestoffwechsel. Außerdem stärken sie unsere Nerven und fördern die Bildung von Serotonin (Glückshormon). Auch die Entgiftungsfunktion der Leber wird durch B-Vitamine unterstützt. Die enthaltenen Kohlenhydrate geben unserem Körper Energie. Es handelt sich dabei um sogenannte komplexe Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen und dadurch länger satt machen. Der Fettgehalt ist hingegen minimal.
Vitamin C stärkt unser Immunsystem, was besonders im Winter wichtig ist. Auch der Cholesterinspiegel soll dadurch reguliert werden.
Maroni enthalten auch sekundäre Pflanzenstoffe, die als Antioxidantien in unserem Körper gegen Entzündungen kämpfen und das Krebsrisiko senken sollen. 
Setzen Sie also Maroni mit gutem Gewissen öfter auf Ihren Speiseplan! Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.

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