Tag des Denkmals am 26. September

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 21.09.2021 - 10:58
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Am 26. September können Sie Denkmale aus einem ganz neuen Blickwinkel kennenlernen © Salzburg for you

Österreich ist ein Land, das besonders reich an Denkmälern ist. Von historischen Objekten bis zu zeitgenössischer Architektur ist alles vertreten. Kirchen, Klöster, Gedenkstätten, Gebetshäuser gehören genauso zu den Denkmälern wie Modeateliers, Ballsäle, Theater oder Kinos. 
Am 26. September wird der Tag des Denkmals gefeiert, der 1995 ins Leben gerufen worden ist und seitdem ausgeweitet wurde. Einmal im Jahr stehen dann diverse Denkmäler im Rampenlicht und laden Interessierte zum Besuch ein. Das diesjährige Motto lautet „Denkmal inklusive … ”

Das Motto: „Denkmal inkusive ...“

Denkmale sind vielfältig, allgegenwärtig und oft in unserer nächsten Umgebung. Fünf Aspekte des baukulturellen Erbes veranschaulichen, wie sehr uns unsere Denkmale betreffen und welche Rolle sie in unserem Alltag spielen.
Dem Motto des heurigen Denkmaltages folgend, dreht sich alles rund um das Denkmal inklusive ...
... Barrierefreiheit: 
Baudenkmale zu restaurieren und dabei barrierefrei zu erschließen, stellt an alle ausführenden Beteiligten oft eine große, jedoch zentrale Herausforderung dar.
... Nachhaltigkeit: Durch den Erhalt historischer Gebäude wird der Bodenverbrauch reduziert und neue Versiegelungen vermieden. Denkmale wurden in der Regel aus regionalen und aus der Natur gewonnenen Baustoffen errichtet und auch in der Denkmalpflege werden traditionelle und natürliche Materialien verwendet, die ökologische Vorteile mit sich bringen.
... moderner Architektur: Historische Objekte und zeitgenössische Architektur sind keine Gegensätze, sondern können eine wunderbare Ergänzung darstellen. Das Weiterbauen am Denkmal, das zu einer neuen und zeitgemäßen Nutzung des Bestandes führt, verbindet Denkmalschutz, Denkmalpflege und aktuelle Architektur.
... Religion: Religiöse Denkmale sind vielfältig. Kirchen, Klöster, Gedenkstätten, Gebetshäuser: Denkmale erzählen auch die Geschichte der Religionen und Gesellschaften. 
... Alltag: Denkmale sind im Alltag präsent und allgegenwärtig. Egal ob Modeatelier oder Ballsaal, ein Theater oder eine Probebühne, ein Kino oder eine Bar bis hin zum öffentlichen Verkehr. Die Alltagstauglichkeit unserer Denkmale wird oft nicht bewusst wahrgenommen.

Die Trabrennbahn aus Architekten-Sicht

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Neue Tribüne der Trabrennbahn in der Krieau © Reitmeier Moritz

Zwischen 1911 und 1913 wurden entlang der Trabrennbahn in der Krieau drei Tribünen nach den Plänen der Architekten und Otto Wagner-Schüler Emil Hoppe, Marcel Kammerer und Otto Schönthal errichtet. Nach jahrelangem Leerstand von zwei der Tribünen wurde kürzlich ihre aufwändige Restaurierung und der architektonisch und technisch anspruchsvolle Umbau zu einem modernen Büro abgeschlossen. Gemeinsam mit einem verbindenden Neubau werden diese Ikonen der Moderne künftig als innovative Arbeitswelten dienen, sodass ihre nachhaltige Nutzung unter Erhaltung ihres kulturhistorischen Wertes für die Zukunft gesichert ist. Am 26. September geben  Führungen durch Architekt Martin Kohlbauer (Planender Architekt), Architektin Heide Schicht (Projektmanagerin value one) und Irene Humenberger (Bundesdenkmalamt) Einblicke in dieses außergewöhnliche Projekt und die praktische Denkmalpflege.

Offene Höfe und Gärten in Stift Altenburg

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Lernen Sie die Höfe und Gärten des Stiftes Altenburg kennen © Stift Altenburg/Armin Dietrich

Aus dem sogenannten „Lateinischen Brief" des Bischofs Reginbert von Passau vom 25. August 1144 geht hervor, dass die „nobilissima dominaâ" Hildburg, Witwe des Grafen Gebhard von Poigen-Rebgau, auf ihrem Gutsbesitz in Altenburg eine Mönchszelle nach den Regeln des Hl. Benedikt erbaut hatte - der Beginn von fast 900 Jahren klösterlichen Lebens im Stift Altenburg. Am Tag des Denkmals stehen aber nicht nur das Kloster an sich, sondern auch die vier Höfe und Gärten im Vordergrund. 

Hoke Werkhaus in Grafenstein

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Der Emailsaal des Hoke Werkhauses © Gudrun Schein/Hoke Archiv Werkhaus Saager

In den 1970er Jahren errichtete der Kärntner Künstler Giselbert Hoke (1927-2015) das Werkhaus nördlich des Schlosses Saager. Die Anlage verfügt über Werkstätten für vielfältige künstlerische Techniken, in denen das Gesamtwerk Hokes entstand, darunter Email- und Glaswände, Kirchenfenster und grafische Werke. Es gibt eine Grafikwerkstatt mit Radier- und Lithographiepressen, eine Glaswerkstatt mit einem Schmelzofen für Glas- und Emailarbeiten und eine Malwerkstatt. Der Tag des Denkmals bietet Gelegenheit zur Besichtigung des Bilderspeichers, des Emailsaales, der Grafikwerkstatt und der Gesamtanlage.

Barockwanderung durch Längenfeld

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Pestkapelle in Oberried © Bundesdenkmalamt

Die Kunst des Barocks fand im Kirchenbau eine ihrer größten Ausdrucksformen und hat auch in Längenfeld bedeutende und sichtbare Spuren hinterlassen. Die Führung von Dr. Gert Amann und Walter Falkner führt von der im Hochbarock umgebauten und erweiterten Pfarrkirche in Längenfeld über die Kapellen in Oberried, Lehn und Unterried bis zur ehemaligen Pestkirche in Oberried, die ebenfalls im Barock errichtet wurde aber noch spätgotische Elemente der sogenannten Pestgotik aufweist. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen neben lokalgeschichtlichen Ereignissen auch jene Imster Barockbildhauer, die mit ihren Altären und Figuren heute noch die Ausstattung dieser Sakralbauten prägen.

Die unbekannte Seite der Dankmale

Koordiniert wird der Tag des Denkmals vom Bundesdenkmalamt, dessen Landesabteilungen bei der Gestaltung des Programmes mitarbeiten. Ziel der Veranstaltung ist es, den Wert des kulturellen Erbes in Österreich als wertvolle Ressource einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen. Daher werden auch diverse Räumlichkeiten geöffnet und Führungen veranstaltet, die nur exklusiv an diesem Tag stattfinden. Spezielle Themenführungen bringen auch bereits bekannte Denkmale näher und zeigen den Besuchern ihre Besonderheiten aus einem ganz neuen Blickwinkel. 

Infos und Programm: tagdesdenkmals.at