Das Übernachten in einem sogenannten „Gefängnishotel“, also in jenen lichtlosen Zellen, wo einst tatsächlich Gefangene ihr Dasein fristeten, ist im Trend – warum ist oft nicht einfach zu verstehen. Die „Räumlichkeiten“ anderweitig zu nutzen zu können, ohne das dafür beträchtliche Umbaukosten anfallen würden und denkmalgeschütze, geschichtsträchtige Gebäude dennoch erhalten bleiben, ist aber auch für die jeweiligen Länder sicherlich kein Nachteil. Ähnliches soll nun auch mit dem Mamula Fort, das 3,4 km von Herceg Novi in Montenegro entfernt, auf einer kleinen Insel im Adriatischen Meer liegt, passieren.
Bereits seit Anfang 2016 liegen die Pläne am Tisch, glücklich sind darüber aber bei Weitem nicht alle. Der Unterschied zu anderen Gefängnissen, die in Hotels verwandelt wurden, ist, dass das im 19. Jh. errichtete Mamula Fort während des Zweiten Weltkrieges vom faschistischen Italien unter Benito Mussolini seit dem 30. Mai 1942 als Konzentrationslager genutzt wurde und sich mit unmenschlichen Folterungen, Hinrichtungen und Grausamkeit rühmte.
Urlaub im KZ
Heute unterliegt das Fort dem Verfall der Zeit und sein Zustand verschlechtert sich zunehmends, obwohl es mit seinen traumhaften Stränden ein besonders beliebtes Touristenziel ist. 2016 hieß es deshalb von Seiten der Regierung Montenegros entweder verfallen lassen oder Investoren finden. Angehörige der damaligen Opfer und Aktivisten forderten, das Fort am Eingang zur Bucht von Kotor in eine Gedenkstätte umzuwandeln und so für Besucher zu öffnen.
Dennoch wurde Mamula für 49 Jahre an die schweizerisch-ägyptische Firma Orascom vermietet, die daraus mit einem Investment von 15 Millionen Euro, aber nur „minimalen Eingriffen“ ein Luxushotel mit Spa, Marina und Nachtclub – aber auch einer Gedächtnisstätte – machen will. Geschlafen werden soll dort, wo einst auch die Gefängnisinsassen hausten. Wie gemütlich ein solcher Schlafplatz ist, ebenso wie sich ein Urteil über das Projekt und den Versuch, das Mamula Resort wiederzubeleben, zu bilden, bleibt jedem selbst überlassen.
Laut den Nachrichten von lokalen Medien, wurden die Arbeiten derzeit von der UNESCO gestoppt, um zu prüfen, ob das Projekt und die gesetzten Erhaltungsmaßnahmen beim Umbau den baulichen Richtlinien entsprechen. Für die Umbauarbeiten ist das Fort außerdem für Touristen geschlossen und kann nur noch mit dem Boot von außen besichtigt werden.