Die geheimen Gänge von Lyon

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 07.02.2022 - 13:59
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Geheime Gänge ziehen sich durch die Altstadt Lyons © Franck Legros/Shutterstock

Diese sogenannten Traboules befinden sich v. a. in  zwei Vierteln der Stadt – auf dem Berg Croix Rousse und in der Altstadt Vieux Lyon. Das Wort Traboules leitet sich vom Lateinischen ab: „Trans-ambulare“ bedeutet „durch gehen.“ Wer sich auf diesen Wegen fortbewegt, kommt an versteckten Gängen und überdachten Passagen vorbei, durchquert Hausflure, Innenhöfe und Treppenhäuser. Man lernt die Stadt von einer ganz anderen Seite kennen, die etwas Geheimnisvolles und Abenteuerliches hat. 

Treffpunkt für Verliebte und Seidenhändler

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In den Traboules traf man sich heimlich © Pierre Jean Durieu/Shutterstock

Der Ursprung des Geheimwegenetzes geht wahrscheinlich auf das 4. Jh. zurück, als die Bewohner Abkürzungen zum Fluss Saône bauten. Später waren es die Seidenweber, die die Traboules ausbauten, um ihre wertvollen Tücher und Stoffe unbeschadet durch die Stadt zu transportieren.  Natürlich wurden die geheimen Wege und Gänge auch als Versteck benutzt – etwa beim Aufstand der Seidenarbeiter um 1830 oder im 2. Weltkrieg, als sich die Widerstandskämpfer der Résistance vor den deutschen Soldaten davongeschlichen haben. Und man kann sich vorstellen, dass die Traboules ein beliebter Treffpunkt für heimliche Liebschaften und verbotene Affären waren bzw. vielleicht noch sind. Es heißt, dass nur ein echter Lyoner sich in dem verstrickten Wegenetz zurechtfindet. Schätzungen zufolge existieren 400 bis 500 Traboules in Lyon, doch so genau weiß das niemand. 

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