Die „Lange Zeile“ wurde einst als Straßenmarkt angelegt. Der alles überragende Stadtturm ist zugleich der Glockenturm der Stadtpfarrkirche St. Johann © FooTToo/Shutterstock
Die meisten denken wohl an Weißbier, wenn sie „Erding“ hören. Dazu noch eine echte Weißwurst, ein prall gefülltes Dirndl oder eine knackige Lederhos‘n – und das klischeehafte Bild ist komplett. Doch hinter der Fassade der altbayerischen Herzogstadt steckt mehr, viel mehr. Man könnte sogar sagen, Erding hätte einen eigenen Flughafen – schließlich ist der Münchner Flughafen nur 20 Autominuten entfernt. Damit liegt ihm die Stadt Erding näher, als die Bayerische Landeshauptstadt selbst. Wer also München und seine Umgebung erkunden möchte, findet in Erding ein ideales Urlaubsdomizil, in dem es selbst viel zu entdecken gibt.
Top-Sehenswürdigkeiten in Erding
Fast zu verwechseln mit dem Turm der Stadtpfarrkirche: Der „Schöne Turm“ ist das einzige noch bestehende Stadttor und zählt zu den Wahrzeichen der Stadt Erding © FooTToo/Shutterstock
Erding war einst Umschlagplatz für den Getreidehandel. Nirgendwo sonst – mit Ausnahme der Landeshauptstadt München selbst – wurde derart viel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehandelt wie hier. Über viele Jahrhunderte war Erding dadurch äußerst wohlhabend. An diesen Teil der Stadtgeschichte erinnert der Ährenbrunnen auf dem Schrannenplatz im Herzen der Altstadt.
Auch die Schrannenhalle, der ehemalige Getreidemarkt, ist noch erhalten. Heute befindet sich darin die Geschäftsstelle einer Bank. Das Besondere daran: In das Gebäude ist der Glockenturm der Stadtpfarre St. Johann integriert. Die Kirche wurde erst später getrennt davon errichtet, sodass zwischen dem zum Glockenturm umfunktionierten Stadtturm und dem Gotteshaus ein 5 m breiter Durchgang besteht. Der Stadtturm ist das älteste Gebäude der Stadt (um 1300 erbaut). Früher hatte der Turmwächter hier seine Wohnung und hielt Ausschau nach herannahenden Gefahren. 163 Stufen gilt es zu erklimmen, um den Blick über die Dächer bis zu den Alpen gleiten zu lassen. Ein absolutes Muss für Erding-Besucher!
Unweit des Schrannenplatzes, im Hl.-Geist-Hof, finden sich noch Reste der Stadtmauer, die um 1250 entstanden ist, im 15. Jh. wesentlich erneuert und ab 1789 großteils abgetragen wurde. Teil der Mauer ist ein halbkreisförmiger Wehrturm. Hier steht auch das letzte noch erhalten gebliebene von ursprünglich 4 Stadttoren: das Landshuter Tor, auch „Schöner Turm“ genannt. Das spätgotische Bauwerk wurde zu Ehren des Herzogs, der an dieser Stelle in seine Stadt einzog, errichtet. Seine Kuppel erhielt der Turm nach dem 30-jährigen Krieg. Erst 2013 wurde der Backsteinbau restauriert, sodass der „Schöne Turm“ heute seinem Namen wieder alle Ehre macht.
Keine Stadt ohne Stadtpark – in Erding ist dieser besonders großzügig ausgefallen. Auf mehr als 5 ha beherbergt der südlich der Altstadt gelegene Grünraum sogar ein Tiergehege und einen großen Spielplatz, der jedes Kinderherz höher schlagen lässt. Das sogenannte „Weniadunum“, aus dem Keltischen abgeleitet für „Familienfestung“, ist einem keltischen Runddorf samt 9m hohem Turm nachempfunden. Der Stadtpark war einst ein Schlosspark und gehörte zu einem adeligen Anwesen in unmittelbarer Nachbarschaft. Das erklärt auch seine Ähnlichkeit mit dem Englischen Garten in München, der dem Schlossherrn Walther von Grainger als Vorbild diente.