Urlaub mit Tiefgang

Ein Artikel von Leonie Maier | 02.06.2025 - 11:31
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Beim Slow Traveling geht es nicht darum, wie weit oder exotisch man reist, sondern wie intensiv und achtsam © Alex Tihonovs/Shutterstock

In einer Welt, die immer schneller wird, wächst die Sehnsucht nach dem Gegenteil. Die Antwort darauf ist Slow Traveling, denn anstatt möglichst viele Ziele in kurzer Zeit abzuhaken, schalten Reisende ein paar Gänge runter. Es geht darum, die unscheinbaren Schönheiten am Wegesrand zu entdecken sowie um ein bewusstes, oft auch nachhaltiges Erlebnis. In Zeiten von Flugschnäppchen und überlaufenen Instagram-Hotspots schätzen immer mehr Menschen den Wert der Langsamkeit. Nicht mehr die Frage „Wo warst du überall?“ zählt, sondern „Was hast du dort wirklich erlebt oder was hat dich besonders berührt?“. Auch jüngere Reisende und Digitalnomaden suchen nicht mehr nur den schnellen Kick, sondern das Echte, Ungefilterte und Authentische. Slow Traveling ist somit weniger ein kurzfristiger Trend als vielmehr ein Gegengewicht zum rastlosen Reisen der letzten Jahrzehnte und vielleicht ein Ausblick darauf, wie wir in Zukunft unterwegs sein wollen.

Ganz ohne Eile

In Österreich gibt es unzählige Möglichkeiten, dieses entschleunigte Lebensgefühl zu erleben. Wie wäre es mit einer Wanderung über sanfte Almwiesen oder durch schattige Wälder? Am besten in Kombination mit einer Übernachtung in einer gemütlichen Hütte, um voll und ganz in die Idylle der Berge einzutauchen. Wer lieber ohne Auto unterwegs ist, steigt in einen der gemütlichen Regionalzüge und lässt sich von der malerischen Landschaft der Semmeringbahn oder des Salzkammerguts verzaubern. Manchmal ist der Weg wirklich das Ziel. Es empfiehlt sich außerdem, an kleineren Bahnhöfen auszusteigen und sich von Orten abseits der Touristenpfade überraschen zu lassen. Nach der Ankunft ist eine Stärkung natürlich das Wichtigste. Kulinarisch lässt sich Slow Traveling hervorragend auf Wochenmärkten erleben: frische Marillen im Sommer, würziger Bergkäse aus der Region, selbst gemachte Marmelade oder dampfende Bauernkrapfen. Alternativ bietet es sich an, an einem Kochkurs von Einheimischen teilzunehmen oder bewusst das Gespräch mit dem Wirt zu suchen. Mittlerweile gibt es auch einige Slow-Food-Restaurants, in denen eine bewusste Gaumenreise garantiert ist. Auch die Kultur präsentiert sich bei diesem Ansatz von ihrer sanften, authentischen Seite. Anstelle großer Museen stehen kleine Galerien im Vordergrund, anstelle überfüllter Konzerte werden Volksmusikabende oder Lesungen in historischen Gasthäusern bevorzugt. Klar ist: Wer langsam reist, sieht oft viel mehr.