Die sieben Weltwunder hautnah erleben

Ein Artikel von Monika Stroj | 04.08.2025 - 17:18

Die sieben Weltwunder der Antike sind vielen ein Begriff. Der Geschichtsschreiber Herodot soll diese Liste von besonderen Bauwerken bzw. Standbildern ca. 450 v. Chr. erstellt haben. Besichtigen kann man heute allerdings nur noch eines davon: Die Pyramiden von Gizeh.

Es wurden später neue Kategorien für derartige Sammlungen ins Leben gerufen – wie z. B. Naturwunder oder moderne Bauwerke. Die bekannteste Liste von Weltwundern ist wohl jene der Neuzeit – auch darunter finden sich sieben sehr charakteristische Bauten, die man allesamt auch heute besuchen und besichtigen kann. Unter der Neuzeit versteht man die Epoche ab der Wende vom 15. zum 16. Jh. bis jetzt – die Entdeckung Amerikas 1492 und die 1517 durch Martin Luther ins Rollen gebrachte Reformation sind typische mit dem Beginn der Neuzeit in Verbindung stehende Zäsuren.

Die „NewOpenWorld Foundation“ hat die Wahl zu den neuen sieben Weltwundern Mitte der 2000er-Jahre ausgerufen um Menschen aus aller Welt durch ihr gemeinsames kulturelles Erbe zu verbinden. Aus 200 Bauwerken wurden die 77 Bestplatzierten gewählt, daraus hat wiederum eine Expertenjury 21 Finalisten auserkoren. Aus diesen wurde gewählt und am 7. Juli 2007 die sieben Weltwunder der Neuzeit bzw. die Neuen Sieben Weltwunder vorgestellt.

Chichén Itzá, Mexiko

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Weltberühmt ist die Pyramide Kukulkán  © Kells14/Shutterstock

Chichén Itzá ist eine beeindruckende Ruinenstadt der Maya auf der Halbinsel Yucatán – ein Fenster in eine der fortschrittlichsten Zivilisationen der Antike. Besonders imposant ist die Pyramide des Kukulkán, die nicht nur durch ihre Symmetrie fasziniert, sondern auch durch ihre astronomische Präzision: Zur Tag-und-Nacht-Gleiche wirft die Sonne Schatten, die wie eine Schlange wirken. Das Gelände liegt im Dschungel und umfasst auch Ballspielplätze, Tempel und das sogenannte Observatorium. Besucher erleben eine faszinierende Mischung aus Mathematik, Mythologie und Mystik. Ein Ausflug nach Chichén Itzá lässt sich ideal mit den Stränden von Cancún oder Tulum kombinieren. Wer Geschichte liebt und sich für vergangene Hochkulturen interessiert, findet hier ein Reiseziel, das nicht nur lehrreich, sondern auch ästhetisch überwältigend ist. Früh kommen lohnt sich – morgens ist es ruhiger und weniger heiß.

Christusstatue, Brasilien

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„Cristo Redentor“ schaut hinunter auf die Strände von Rio de Janeiro © Iurii Dzivinskyi/Shutterstock

Die Christusstatue von Rio de Janeiro – Cristo Redentor – thront mit ausgebreiteten Armen über der Stadt und ist weit mehr als ein religiöses Symbol. Auf dem 710 m hohen Corcovado-Berg gelegen, bietet das Monument einen spektakulären Panoramablick auf die Bucht von Guanabara, den Zuckerhut und die berühmten Strände Copacabana und Ipanema. Die 30 Meter hohe Art-Déco-Statue besteht aus Speckstein und Beton und wurde 1931 eingeweiht. Der Aufstieg – sei es mit der Zahnradbahn, Bus oder zu Fuß – ist Teil des Erlebnisses, denn er führt durch den üppigen Tijuca-Nationalpark, einen der größten städtischen Regenwälder der Welt. Die Atmosphäre oben ist ruhig und erhaben – perfekt für Fotos, aber auch für einen Moment der Besinnung. Rio selbst pulsiert vor Leben, Musik und Farben. Die Kombination aus Natur, Kultur und Spiritualität macht einen Besuch unvergesslich – besonders zum Sonnenauf- oder -untergang.

Große Mauer, China

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Ein sehr alter Mythos, der nicht stimmt: Die 21.000 km lange Mauer kann man nicht vom Mond aus sehen – ihre Breite ist ähnlich wie die einer gewöhnlichen Straße © ABCDstock/Shutterstock

Die Chinesische Mauer ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die Ausdauer und Organisation vergangener Reiche. Sie erstreckt sich über unglaubliche 21.000 Kilometer, von der Wüste Gobi bis zum Gelben Meer. Die bekanntesten und restaurierten Abschnitte liegen nahe Peking – z. B. in Badaling oder Mutianyu – und bieten eine spektakuläre Kombination aus Landschaft und Geschichte. Die Mauer wurde über Jahrhunderte hinweg erbaut, um das chinesische Kaiserreich vor nomadischen Völkern zu schützen, und besteht aus Stein, Lehm, Holz und Ziegeln. Der Ausblick von den Wachtürmen ist atemberaubend: grüne Hügel, enge Serpentinen, schier endlose Weite. Wer die Mauer zu Fuß erkundet, erlebt nicht nur Geschichte, sondern auch eine sportliche Herausforderung. Besonders empfehlenswert sind Frühling und Herbst – dann ist das Wetter angenehm und die Sicht klar.

Machu Picchu, Peru

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Die Inka-Stadt ist ein faszinierender Ort auf über 2.400 m Höhe © Leonid Andronov/Shutterstock

Machu Picchu, die „verlorene Stadt der Inka“, liegt spektakulär auf einem Bergrücken in den peruanischen Anden. Eingebettet in dichte Nebelwälder auf über 2.400 m Höhe, beeindruckt sie durch ihre perfekte Harmonie mit der Natur. Die Ruinenstadt wurde im 15. Jh. erbaut und umfasst Wohnhäuser, Tempel, landwirtschaftliche Terrassen und heilige Orte – alles ohne Mörtel, aber so präzise gefügt, dass die Steine Jahrhunderte überstanden haben. Der Anblick, wenn sich am frühen Morgen der Nebel lichtet, ist magisch. Man erreicht Machu Picchu entweder mit dem Zug oder über den Inka-Trail – eine mehrtägige Wanderung durch spektakuläre Landschaften. Die spirituelle Aura des Ortes ist spürbar, egal ob man historisch interessiert oder einfach naturbegeistert ist. Die Kombination aus Geschichte, Architektur und landschaftlicher Schönheit macht Machu Picchu zu einem der lohnendsten Reiseziele weltweit – und zu einem Erlebnis, das man nicht vergisst.

Petra, Jordanien

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Die rosarote Felsenstadt liegt nahe an einigen der Standorte der sieben Weltwunder der Antike © Elodie Bobier/Shutterstock

Petra, die „rosarote Felsenstadt“ Jordaniens, ist ein Wunder aus Stein und Geschichte. Die antike Hauptstadt der Nabatäer liegt verborgen in einer Wüstenschlucht und ist nur durch einen engen Felsspalt – den Siq – erreichbar. Am Ende dieses Ganges öffnet sich der Blick auf das berühmte Schatzhaus (Al-Khazneh), eine in rosa Sandstein gemeißelte Fassade, die weltweit ikonisch ist. Doch Petra ist weit mehr: Tempel, Gräber, ein Theater und ein Kloster (Ad Deir) warten darauf, entdeckt zu werden. Die Größe und Komplexität der Stadt sind überwältigend. Viele Wege führen durch das Gelände – auch Wanderungen auf Bergpfade mit herrlichen Aussichten. Wer früh kommt oder den Abend abwartet, erlebt Petra im besonderen Licht – oder bei „Petra by Night“ im Kerzenschein. Geschichte, Abenteuer und Wüstenromantik treffen hier aufeinander. Petra ist ein Ort, der gleichzeitig geheimnisvoll und greifbar ist – ein Muss für Entdecker und Fotobegeisterte.

Kolosseum, Italien

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Von Österreich aus am einfachsten zu erreichen ist das Kolosseum – Rom liegt etwa 1,5 Flugstunden von Wien entfernt © Dima Moroz/Shutterstock

Das Kolosseum in Rom ist das größte je gebaute Amphitheater der Welt und ein Monument römischer Ingenieurskunst. Errichtet um 80 n. Chr., fasste es bis zu 50.000 Zuschauer, die Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen oder Seeschlachten verfolgten. Heute steht das Kolosseum nicht nur für Unterhaltung der Antike, sondern auch für deren Brutalität und politischen Inszenierungen. Die imposante Ruine mitten in der Stadt ist ein Muss bei jedem Rom-Besuch. Besonders eindrucksvoll: die unterirdischen Gänge, in denen Tiere und Kämpfer einst auf ihren Einsatz warteten. Wer das Kolosseum betritt, spürt Geschichte in jeder Mauer.

Taj Mahal, Indien

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Das Mausoleum aus Marmor gilt als eines der schönsten Gebäude der Welt © AlexAnton/Shutterstock

Der Taj Mahal ist mehr als ein Bauwerk – er ist ein Symbol unsterblicher Liebe. Errichtet im 17. Jh. vom Großmogul Shah Jahan für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal, gilt das Mausoleum aus weißem Marmor als eines der schönsten Gebäude der Welt. Der Taj steht am Ufer des Yamuna-Flusses in Agra und zieht mit seiner perfekten Symmetrie, den filigranen Steinmetzarbeiten und seiner poetischen Geschichte jährlich Millionen Besucher an. Besonders bei Sonnenaufgang oder -untergang leuchtet der Marmor in wechselnden Farbtönen – von zartrosa bis gold. Die Anlage umfasst Gärten, Wasserbecken und weitere Grabmale, alles in strenger Harmonie gestaltet. Es ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern berührt emotional. Trotz des Besucherandrangs herrscht vor dem Hauptbau oft eine fast andächtige Stille.