Biotop-Wanderung Pranhartsberg

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 03.06.2015 - 09:35
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Die Infotafel beim Sportplatz markiert den Einstieg in den Biotop-Wanderweg © Christiane Bartal

Wie eine Oase inmitten der kargen Agrarlandschaft erscheint das Biotop Pranhartsberg im Weinviertel. Das Besondere an diesem 38 ha großen Landschaftskomplex ist das unmittelbare Nebeneinander von einzigartigen Trocken- und Feuchtbiotopen. Zum einen erstreckt sich hier auf ca. 24 ha ein Sumpfgebiet – eines von wenigen großflächigen Feuchtgebieten im Weinviertel, die infolge der Drainagierung selten geworden sind.

Die östlich angrenzende Hangzone ist hingegen geprägt von trockenen und warmen Bedingungen. Seit 50 Jahren ist das Areal unberührt, sodass sich eine artenreiche Fauna und Flora mit zahlreichen vom Aussterben bedrohten Rote-Liste-Arten entwickeln konnte. Die einzigen menschlichen Eingriffe dienen der Pflege und Erhaltung der Lebensräume, denn ohne diese Maßnahmen würden sich das Schilf im gesamten Feuchtbereich ausbreiten und die offenen Flächen verbuschen.

Wendehals, Mönchsgrasmücke, Trauerschnäpper, Osterluzeifalter und Blauäugiger Waldportier sind nur einige seltene Tierarten, die im Biotop Pranhartsberg einen sicheren Lebensraum gefunden haben. Eine echte Sensation war der Fund des bereits ausgestorben geglaubten Narenta Zwerguferkäfers, ein nur 1,2 mm langer Wasserkäfer, der ausgerechnet im Bereich des Biotopes Pranhartsberg entdeckt wurde.
Zur vielfältigen Flora zählen unter anderem die Türkenbund-Lilie, das Bleiche Waldvögelein, der Rotbraune Frauenschuh und die Zweiblättrige Waldhyazinthe. Es gibt hier also einiges zu entdecken!

Von Stille keine Spur

Wir starten unsere Wanderung beim Sportplatz Pranhartsberg, wo eine große Infotafel den Einstieg in den Rundwanderweg markiert. Bei der Ortseinfahrt Sitzendorf (von Hollabrunn kommend) weisen grüne Tafeln mit der Aufschrift "OASE" den Weg zum Biotop.

Nachdem wir uns für die Gehrichtung gegen den Uhrzeigersinn entschieden haben, folgen wir dem Feldweg, der das Biotop von den angrenzenden Agrarflächen trennt. Eines fällt uns sofort auf: Während feldseitig bis auf die Rufe eines Fasans beinahe Stille herrscht, flattert, piept und summt es zu unserer Linken gewaltig.

Die insgesamt 5 Schautafeln verdeutlichen die hohe ökologische Wertigkeit dieses Naturraumes. Unmittelbar vor uns liegt das feuchte Tal mit dichter Schilfzone, dahinter erstreckt sich der Hang mit Halbtrockenrasen, den wir auf dem Rückweg erreichen. Links und rechts davon erstrecken sich Bereiche mit Gebüsch und Wald, die von schattenliebenden Arten oder Vögeln, die zum Nisten auf Gehölze angewiesen sind, bewohnt wird.

Auf dem nur 3 km langen Rundwanderweg spazieren wir am Rande des Biotops zunächst auf Feldwegen, die später in einen schmalen Waldweg übergehen. Durch einen Kiefernwald gelangen wir zum Halbtrockenrasen in Sonnen-Hanglage , wo wir den weithin sichtbaren Wachtelweizen oder das seltene Helm-Knabenkraut entdecken. Ein Tagpfauenauge flattert neben uns dahin, bis es sich schließlich vor uns auf den Wiesenweg setzt. Dass dieses Kleinod "Oase" genannt wird, erscheint nicht weit hergeholt angesichts des Artenreichtums, von dem wir während unserer Wanderung doch nur einen kleinen Auschnitt kennen gelernt haben. Schön zu wissen, dass es noch mehr davon gibt.
Nach etwas mehr als 1 Stunde kommen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

Stand: Juni 2015

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© Christiane Bartal