Wöllersdorf/NÖ: Teufelsmühlstein & Steinerner Stadl

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 02.03.2016 - 11:26

In den Fischauer Bergen finden sich zahlreiche Wandermöglichkeiten, die sich für Familien eignen. Die Wege sind selten beschwerlich oder steil und mehrere Höhlen und Felsformationen faszinieren Jung und Alt.

Für all jene, die die Ruhe lieben, sind die Fischauer Berge ein lohnendes und erholungsreiches Wanderziel, da man nur selten auf andere Leute trifft. Wir beginnen die Wanderung in Wöllersdorf, eine Ortschaft, die rasch zu erreichen ist, da sie nahe der Südautobahn liegt. Auch eine Bahnhaltestelle befindet sich direkt an der Ortschaft.

An der Buchstellen

Unser Weg beginnt bei der Kirche in Wöllersdorf. Gegenüber vom Haus Kirchengasse 27 führt ein schmaler Fußweg zu einer kleinen Brücke über die Piesting.

Bei der Hauptstraße angekommen geht es nach rechts, bis man zum Gasthaus Räuscher (Hauptstraße 22) kommt, wo unsere rote Markierung beginnt. Der Weg führt über „An der Buchstellen“ zur Fußgängerunterführung der Bundesstraße und gleich nach der Unterführung biegen wir links Richtung Sportplatz ab.

Wir halten uns rechts und die asphaltierte Straße leitet an den letzten Häusern vorbei, wo linker Hand ein schmaler Weg durch den Wald beginnt. Hier geht es rund 5 Minuten etwas bergauf.

Aller guten Dinge sind drei

Auf den zurückgelegten wenigen Metern gibt es mit der Marktierung keine Probleme, sobald man aber die erste Steigung überwunden hat, setzt die Markierung kurz aus. Lediglich blaue Pfeile am Boden und am Baum kennzeichnen die Weiterführung des Weges an. Von hier aus gibt es drei Möglichkeiten, um zum Teufelsmühlstein zu gelangen:

1) Sie wählen den schmalen Weg nach links gemäß den blauen Pfeilen. Schon wenige Meter später beginnt wieder die rote Wegmarkierung, die von da an regelmäßig ohne Aussetzungen weiterführt. Der Weg ist sehr schön, führt durch dicht bewaldete Abschnitte und verläuft in kurzen Stücken leicht auf und ab. Etwa 15 Minuten später erreichen wir den Sportplatz.

2) Sie biegen rechts ab und etwa 20 m weiter führt ein kleiner Weg nach links den Hang hinauf. Nach wenigen Minuten oben angekommen haben Sie den Sportplatz erreicht. Umkreist man diesen nach links zu den Parkplätzen, erreichen Sie wieder die rote Markierung.
Der rot markierte Weg führt übrigens hinter dem Sportplatz zum sehr breit angelegten Waldweg, der nach kurzer Zeit zur Abzweigung zum Teufelsmühlstein führt. Diese Abzweigung ist sehr gut ausgeschildert und die rote Markierung führt weiter – vorbei am „Bründl“ – zu einer Bank. Hier bietet sich eine Rast an, da man auch eine schöne Aussicht Richtung Frangeln Wald genießen kann. Ein steiler Weg führt bergab direkt zum Teufelsmühlstein.

3) Wer den kürzeren und weniger beschwerlichen Weg wählt, der biegt bei der blauen Markierung ebenfalls nach rechts ab, folgt aber nun dem schmalen Pfad geradeaus, der eben verläuft. Da dieser Weg teilweise dicht mit Gräsern verwachsen ist, lässt sich darauf schließen, dass er nur sehr wenig begangen wird. Während der Pfad nun immer schmäler wird, endet er nach etwa 10 Minuten und wir befinden uns direkt oberhalb vom Teufelsmühlstein, wo auch der steile Weg herabkommt, wenn man über das Bründl gekommen ist.

Wo ist denn nun der Teufelsmühlstein? Schau genau!

An diesem Punkt sind schon viele Suchende gescheitert, da man den Teufelsmühlstein zunächst von oben ansteuert und dieser als solcher nicht erkennbar ist. Eine markierte, freistehende Föhre und ein großer Felsbrocken am Boden lassen erkennen, dass man richtig ist. Wählen Sie hier den kleinen Pfad bergab, der direkt zur Felsformation nach unten führt.

Beim Teufelsmühlstein handelt es sich um einen riesigen Felsbrocken, der noch bis vor wenigen Jahren von einem dünnen Pfeiler gestützt wurde, aber heute auch ohne diesen stabil ist. Wer sich direkt zu diesem Felsen begibt, kann teilweise unter ihm hindurch schauen. Er entstand durch Korrosion und Auswaschungen der Urpiesting, die einst hier geflossen ist. Dieser Fels ist ein sogenannter Lochstein, der – wie viele andere auch – einen eigenen Durchkriechbrauch besitzt. So soll er, wenn man sich durch den Felsen zwängt, heilende Wirkung besitzen, vor allem bei Rückenschmerzen.

Durstlöscher der Pecher

Der Weg geht (zurück, wer die Variante 1 und 2 gewählt hat) beim Teufelsmühlstein anschließend bergauf Richtung Bründl. Es löschte ursprünglich nicht nur den Durst von Pechern, sondern versorgte auch zwei Familien, die oberhalb der Steinbrüche wohnten und das kostbare Wasser über 1 km weit tragen mussten.

Wir wandern weiter und kommen anschließend zum Steinernen Stadl. Der Weg steigt kontinuierlich leicht an, da dieser über den Mahleitenberg führt. Man gelangt schließlich zu einer kleinen Abzweigung nach rechts zum Steinernen Stadl. Von dort sind es nur wenige Minuten bis zum Naturdenkmal: Eine breite Felsformation, unter der man durchgehen kann. Diese ist eine gewaltige Steinbrücke, die auch immer wieder Leute zum Klettern anzieht.

Durch einen leichten Luftzug ist es unter der Brücke angenehm kühl, auch bei Regen kann man sich hier trocken aufhalten. Ein Grund, warum sich hier auch Jugendliche einfinden, um (verbotenerweise) Feuerstellen zu machen oder im Sommer zu übernachten. Bei stakem Westwind wird es allerdings unangenehm zugig.

Steinzeitliches Skelett

Vom Steinernen Stadl können Sie die 10 Minuten weit entferne Hoffmannshöhle ansteuern. Sie ist nicht groß und wurde in der Steinzeit von Menschen bewohnt, was ein zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts gefundenes steinzeitliches Skelett beweist.

Unser Weg führt vom Steinernen Stadl auf der roten Markierung weiter Richtung Finkenhaus. Wir erreichen einen Querweg mit einer Wiese. Während auf der rechten Seite einige zerfallene Holzhütten stehen, biegen wir nach links ab und gelangen weiter zu einer Asphaltstraße, der wir links hinunter folgen.

Rechts die Asphaltstraße hinauf führt der Weg zum Finkenhaus auf 553 m, einer einstigen Gaststätte, die mittlerweile nicht mehr bewirtschaftet wird. Unser Weg geht weiter zur Straße Richtung Dreistetten. Die blaue Markierung (ab hier verlassen wir die rote Markierung) nach Unterpiesting führt entlang einer schmalen Wiese, wo wir rechts dem Weg hinunter folgen, bis eine weitere kleine Wiese sichtbar wird.

Am Anfang dieser Wiese führt rechter Hand eine kleine Brücke über einen Bach und dieser schmale Pfad führt direkt zur Zigeuner Höhle. Zurück am Weg passieren wir kurze Zeit später die Waldandacht – eine Felsausbuchtung mit zahlreichen Devotionalien sowie Tischen und Bänken, die sich für eine ausgiebige Rast eignen.

Von hier an ist der Weg gemütlich und geht von flach bis leicht abschüssig durch den Marchgraben. Im Prinzip gehen wir immer den Bach entlang, der uns direkt nach Wöllersdorf führt.

Spielplatz mit Erlebnisfaktor

Die gelbe Markierung, die uns durch den Marchgraben führt, bringt uns am Spielplatz vorbei – einem nett angelegten Waldspielplatz, der einen kleinen Fußballplatz, Schaukeln, Wipptiere, eine Seilbahn und Klettergerüste umfasst.

Der Weg hat das ganze Jahr über seine Reize. Im Frühjahr können Sie zahlreiche Frühjahrsblüher entdecken und Bärlauch pflü­cken, im Sommer streicht im Marchgraben oft ein kühler Wind durch die Bäume, der Herbst besticht trotz der immergrünen Föhren durch seine Farbenpracht und im Winter lassen sich herrliche Schneewanderungen durchführen.

Gehzeit: 2 Stunden, 50 Minuten

Höhendifferenz: 250 m

Anfahrt: Über die Südautobahn (A2) bis Abfahrt Wöllersdorf, dann direkt nach Wöllersdorf bis ins Zentrum.

Wegverlauf: Wöllersdorf (315 m) – Teufelsmühlstein (464 m) – Finkenhaus (553 m) – Waldandacht – Marchgraben – Wöllersdorf.

Besonderheiten: Zahlreiche Attraktionen machen die Route vor allem auch für Kinder zum Erlebnis.

Gaststätten: Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, in Wöllersdorf finden sich mehrere Gasthäuser und Heurigenlokale.
• Gasthaus Räuscher: Hauptstraße 22, 2752 Wöllersdorf, Tel. 02633/428 11
• Pokorny’s Moststubn: Staudiglgasse 40, 2752 Wöllersdorf, Tel. 02633/410 63