Selbstmord wegen der "versunkenen Kiste"

Ein Artikel von Redaktion | 29.02.2016 - 11:05
14569131551836.jpg

© Martin Dworschak/Shutterstock

Als die Wiener Staatsoper, das „Erste Haus am Ring“, noch nicht einmal fertig gebaut war, spotteten die Wiener bereits über das Gebäude und die beiden Architekten: Eduard van der Nüll und August von Siccardsburg. Selbst Kaiser Franz Joseph stimmte diesen Unkenrufen ein und nannte die Oper eine „versunkene Kiste“ – vor allem auch deshalb, weil das Niveau der Straße während der Fertigstellung des Gebäudes um einen Meter angehoben wurde und die ursprüngliche Auffahrtsrampe buchstäblich im Boden versank.

Van der Nüll war diesen Demütigungen nicht gewachsen und erhängte sich schließlich 1868 in seiner Wohnung in der Windmühlgasse. Ein Drama für dessen Partner Siccardsburg, der zwei Monate später an einem Herzinfarkt starb.

Kaiser Franz Josef war erschüttert über all die Ereignisse und suchte die Schuld für den Freitod auch bei sich. Von da an vermied er es, je wieder eine persönliche Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern.