150 Jahre Postkarte – eine Erfindung aus Österreich

Ein Artikel von Marion Pertschy | 23.05.2019 - 14:12

Der Doppler-Effekt, die Antibabypille, die Nähmaschine – alles Erfindungen von innovativen Österreichern. Dass wir ohne die klugen Köpfe unseres Landes heute auch keine Post- oder Ansichtskarten aus dem Urlaub nach Hause schicken könnten, wissen wahrscheinlich die wenigsten.

Es war der 26. Jänner 1869 als der gebürtige Klagenfurter Emanuel Hermann, Namensgeber des Hermannparks am Donaukanal und damit der Hermann Strandbar, in einem Artikel in der „Neuen Freien Presse“ eine neuartige Form der Korrespondenz über den Postweg vorschlug: Eine offene Karte im Briefformat, die weniger als die Hälte des damaligen Briefportos kostete.

Correspondenz-Karte.jpg

Exemplar der ersten österreichischen Correspondenzkarten der Welt mit dem Doppeladler-Wappen. © austrian-hungarian postal service/WikiCommons

Die „Correspondenzkarte“, wie sie von der Postverwaltung in Wien umgetauft wurde, erhielt in der gesamten Donaumonarchie viel Zuspruch – bereits im ersten Monat wurden unglaubliche 1,4 Mio. Stück davon verkauft. 1872 erhielt sie schlussendlich den Namen Postkarte und wurde drei Jahre später vom Berner Weltpostverein als Weltpostkarte eingeführt. Zu dieser Zeit hatte die Postkarte noch nicht das ansprechende Design, das wir heute kennen. Urspünglich befand sich vorne die Adresse, hinten der Text – erst zur Jahrhundertwende wurde beides auf einer Seite platziert und auf die Rückseite Motive oder Ansichten gedruckt.

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurden Postkarten milliardenfach verkauft. Heute sind die Zahlen zwar aufgrund digitaler Alternativen wie Facebook oder WhatsApp stark rückläufig, besonders in den Sommermonaten von Juli bis August werden jedoch immer noch Millionen davon verschickt und zaubern den Empfängern ein Lächeln ins Gesicht.