Blüten hoch über dem Ossiacher See

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 18.02.2022 - 11:06
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Nur ein einziger Standort in Österreich hat die optimalen Bedingungen, wo diese Blume wachsen kann © MIROFOSS/Shutterstock

Am Fuße der Niederdorfer Wand, ein Südhang der Gerlitzen und oberhalb der Julienhöhe ist die Frühlingslicht- oder Lichtmessblume (Colchicum bulbocodium) zu finden. Dort hat man ab Ende Februar, wenn rundum oft noch Schnee liegt und der Ossiacher See sein Eiskleid trägt, die Chance, diese so seltene Pflanze in voller Blüte zu sehen. Eine spezielle Kleinklimazone ermöglicht der Pflanze den optimalen Standort: die Höhenlage über der Nebelgrenze und ein wärmender Luftpolster durch die überhängenden Felsen. In größeren Beständen kommt sie noch in den Walliser Alpen (Schweiz) und im ungarisch-rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet vor. Der Fundort in Kärnten wurde erst im Jahr 1911 entdeckt. Das etwa 2 ha große Areal steht gänzlich unter Naturschutz und wird vom österreichischen Naturschutzbund betreut.

Eine Herbstzeitlose, die im Frühling blüht

Diese Pflanzenart ist der einzige Vertreter der Herbstzeitlose, die im Frühling blüht. Herbstzeitlose blühen – wie der Name sagt – im Herbst und enthalten das stark giftige Alkaloid Colchicin. Die Kolchis ist ein Gebiet am Schwarzen Meer im heutigen Georgien, wo die mythische Zauberin und Giftmischerin Medea lebte. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen den Sagen um eine Giftmischerin und in dieser Region vorkommenden Herbstzeitloseart Colchicum variegatum. Die Frühlingslichtblume ist als Zuchtform manchmal auch in botanischen Gärten zu finden.