Ameisenbläuling: das trojanische Pferd unter den Schmetterlingen

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 27.03.2023 - 11:16

Bei uns kommen fünf Arten des Ameisenbläulings vor: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Quendel-Ameisenbläuling, Kreuzenzian-Ameisenbläuling und Lungenenzian-Ameisenbläuling. Die Raupen des Schmetterlings fressen am liebsten Ameisenlarven.

Schmetterlingsraupen im "Ameisenpuppen-Kleid"

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Der Ameisenbläuling lässt sich als Raupe zu Boden fallen. Dort wartet er auf Ameisen © Kenan TALAS/Shutterstock

Alle Arten des Schmetterlingbläulings legen als Falter ihre Eier auf die jeweiligen Futterpflanzen ab. Sobald die Raupen schlüpfen, fressen sie sich ins schützende Innere der Blüten, um sich drei Wochen von den heranreifenden Samen zu ernähren. Anschließend bohren sie sich wieder aus der Blüte heraus, lassen sich zu Boden fallen und warten, dass sie von den Roten Ameisen bzw. Knotenameisen aufgesammelt werden.
Die Raupen, die Ameisenpuppen täuschend ähnlich sehen und sich mit einem Duft umgeben, der ebenso wie die Larven der Ameisen riecht, werden von den Knotenameisen ins Nest getragen. Dort lässt es sich die Raupe gut gehen und ernährt sich sogar von Ameiseneiern, -larven und -puppen.
Im Frühling des Folgejahres verpuppen sich die Raupen im Ameisennest. Raupen und Puppen geben während dieser Zeit Töne von sich, die wie jene der Ameisenkönigin klingen. Aus diesem Grund werden sie bevorzugt behandelt, von den Ameisen zuerst gefüttert und bei Gefahr als Erstes in Sicherheit gebracht. Sobald der Schmetterling dann schlüpft, muss er das Nest rasch verlassen und sich in Sicherheit bringen, noch bevor er von den Ameisen entdeckt und überwältigt wird.

Auch die Ameisen profitieren

Auch wenn es klingt, als ob der Ameisenbläuling ein Schmarotzer im Ameisennest wäre, handelt es sich tatsächlich um eine Symbiose, weil auch die Ameisen von der Raupe profitieren:
Auf dem Raupenrücken treten aus den Porenkuppelorganen eiweißhaltige Sekrete aus, die den Ameisen als Nahrung ­dienen. Die Raupe bildet am Hinterleib aus den Honigdrüsen ein ­Sekret, das aus Zucker und Eiweiß besteht und ebenfalls als Nahrung dient.
Im Gegenzug dazu ist die Raupe zusätzlich vor Parasiten und Fressfeinden wie Vögeln und anderen räuberischen Ameisen geschützt.