Die Côte d'Azur feiert: 200 Jahre Napoleon

Ein Artikel von Redaktion | 03.12.2014 - 10:01
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In Golfe-Juan an der Côte d"Azur gedenkt man jährlich der Landung Napoleons, in dem diese am 1. März direkt am Ort des Geschehens nachgestellt wird © Maison de Tourisme Vallauris-Golfe Juan

Als die Alliierten 1814 Napoleon auf die Insel Elba verbannten und ihn dort als Souverän mit Kaisertitel darben ließen, war dies der Anfang vom Ende eines visionären Europäers. In Frankreich herrschte Unzufriedenheit über die Amtsführung Königs Ludwig XVIII., während es auf dem Wiener Kongress zu starken Meinungsverschiedenheiten kam. Napoleon erfuhr all das von seinen Agenten und da die Alliierten planten, ihn aus Europa zu verbannen, schlug er ein letztes Mal zu.

Am 26. Februar 1815 ging er in Elba mit etwa Tausend Mann an Bord einiger Schiffe und landete am 1. März gegen 15 Uhr in der Bucht von Golfe-Juan. Von hier begann sein gewagter Weg nach Paris. Erst vor Grenoble traf er auf königliche Truppen, die er mit der Garnison der Stadt leicht für sich gewinnen konnte. Ab Lyon agierte er wieder als Kaiser der Franzosen und Ludwig XVIII. floh aus Paris. Die Niederlage in Waterloo besiegelte sein Schicksal.

Am 22. Juni 1815 dankte Napoleon zu Gunsten seines Sohnes ab, dessen Nachfolge durch die Alliierten vereitelt wurde und die zugunsten Ludwigs XVIII. stimmten. Am 8. August 1815 trat der ehemalige französische Kaiser seine Reise nach St. Helena im Südatlantik an, wohin er verbannt wurde.

Seinem Willen entsprechend hielt man dort die Illusion eines kaiserlichen Hofstaats aufrecht. Er schrieb seine Memoiren, bis er schließlich am 5. Mai 1821 starb. Fast 20 Jahre nach seinem Tod überführte man seinen Leichnam in den Invalidendom von Paris, wo er heute noch ruht.

Rekonstruktion der Landung in Golfe-Juan, 28. Februar bis 1. März 2015

In Golfe-Juan an der Côte d’Azur gedenkt man jährlich der Landung Napoleons, in dem diese am 1. März direkt am Ort des Geschehens nachgestellt wird. Über 150 Freiwillige tauschen ihre Kleider gegen die Uniform der „Grande Armée“ für ein Wochenende und inszenieren ein traditionelles Feldlager, Défilés, Artillerie-Simulierungen aus jener Zeit und natürlich die Landung Napoleons.

Animationen aller Art und aus der Zeit des „Empires“ runden das Ereignis ab. Jährlich zieht die Veranstaltung um die 12.000 Zuschauer an, die damit ein Stück Geschichte hautnah erleben können.

Info: www.vallauris-golfe-juan.fr

Unterwegs auf der Route Napoléon

Der Marschroute Napoleons kann man folgen. Sei es per Auto, in wärmeren Jahreszeiten per Cabrio oder Motorrad oder für Sportlichere auch per Rad. Sie verläuft von Golfe-Juan via Cannes, nach Grasse und weiter über Castellane, Digne, Sisteron über Gap bis nach Grenoble. Im Prinzip folgt man der Route Nationale 85 (RN85). Die Strecke von 335 km bewältigte Napoleon mit seinen Anhängern damals in 7 Tagen und gilt heutzutage als Gewaltmarsch.

Es verschlug ihn über die Alpen, da sich im Rhonetal zahlreich Royalisten befanden. Bis Sisteron, das zwar als royalistisch galt und es schlussendlich nicht war, erwies sich die Strecke als sicherste für seinen Trupp. Vor Grenoble konnte er weitere gegnerische Truppen für sich gewinnen, so dass er wie vorausgesagt am 20. März 1815 in Paris einmarschieren konnte.

Die Strecke ist mit dem napoleonischen Adler gekennzeichnet und ist eine wahre Entdeckungstour. Abgesehen dass man von der mediterranen bis zur alpinen Vegetation vordringt, sind es nicht minder die Orte entlang der Strecke, die zwar weniger bekannt sind, aber Reisende mit ihren verborgenen Schätzen in den Bann ziehen.

Info: www.route-napoleon.com

Höhepunkte des Napoleonjahres

Neben der Nachstellung der Landung Napoleons in Golf Juan gibt es viele andere Höhepunkte durchs Jahr. Im Anschluss an die Landung stellt das 1. Polnische Lanzenreiter-Regiment den Marsch nach Grenoble nach. Im Grasser Umland organisieren zwei Vereinigungen Mitte März die Nachstellung eines Truppenlagers aus jener Zeit, während im späteren Frühjahr die zwei Departements Alpes de Haute Provence und Alpes Maritimes den Wanderweg entlang der Route Napoleon eröffnen, der sich übrigens auch für Reitwanderungen eignet. Die Parfümerie Galimard in Grasse lanciert 2015 einen neuen Duft zu Ehren Napoleons mit dem Namen „Napoleon 1815“.

Farbenfrohe Winterfeste an der Côte d’Azur

Während in unseren Breitengraden noch der Winter sein Unwesen treibt, erwacht an der Côte d’Azur bereits zeitiger der Frühling. Das muss natürlich zünftig gefeiert werden und um in Frühlingsstimmung zu kommen, braucht es Blumen oder Zitrusfrüchte dazu.

Vom 13. bis 22. Februar 2015 findet das Mimosenfest in Mandelieu-La Napoule statt, das mit seinen Mimosenkorsos eine gehörige Portion Gelb verpasst. Sehr blumig und farbenfroh geht es ebenso am Karneval in Nizza zu vom 13. Februar bis 1. März 2015 zu.

Orange und Gelb mit einer zünftigen Prise Zitrusduft erweckt das Zitronenfest in Menton die Frühlingsgeister vom 14. Februar bis 4. März 2015. In Villefranche-sur-Mer fühlt man sich hingegen im Bann von Captain Sparrow aus Fluch der Karibik. Wenn nämlich am 16. Februar 2015 die jährliche Blumenschlacht zu Schiff (Combat naval fleuri) stattfindet, könnte man wirklich meinen, dass diese Tradition verzauberte Piraten erfanden.

Liebhaber von Veilchen sollten am 21. und 22. Februar 2015 unbedingt nach Tourrettes sur Loup. Neben dem Blumenkorso, erfährt man hier einiges, was man mit Veilchen so alles machen kann, außer anschauen. Wer also winterliche Verstimmungen hat, sollte im Frühjahr zur Farbtherapie an die Côte d’Azur. Die Winterfeste lassen sich auch hervorragend mit einem Skiausflug in die Alpen verbinden.


Info: www.cotedazur-tourisme.com