Wer am Dead Horse Bay in New York entlang spaziert, sucht nicht das urbane Urlaubsfeeling und schon gar keinen Badespaß, sondern meist außergewöhnlichen Unrat und Gegenstände aus der längst vergangenen Geschichte der glitzernden Metropole. Aber wie kommt es dazu?
Früher gehörte die Dead Horse Bay noch zu Barren Island, einer dem New Yorker Ortsteil Brooklyn vorgelagerten Insel. Von den 1850er-Jahren bis in die 1920er-Jahre war sie die größte Müllverwertungsanlage der Welt, wo u. a. auch mehrere Fabriken für die Pferdekadaververwertung angesiedelt waren – daher auch der seltsame Name „Dead Horse Bay“. Hier landeten die verblichenen Kutschenpferden New Yorks, um zu Klebstoff oder Dünger verarbeitet zu werden. Die ausgekochten, zerkleinerten Pferdeknochen warf man einfach ins Meer.
Die untergegangene Deponie taucht wieder auf
Als die Automobile die bisherigen Pferdekutschen ablösten, war die Zeit der Pferdekadaververwerter vorbei – die Fabriken schlossen in den späten 1920er-Jahren, und die Stadt ließ den Kanal, der Barren Island vom Festland trennte, mit Sand, Schlamm und Müll zuschütten.
Bis 1953 diente das Gelände weiterhin als Mülldeponie und wurde danach abgedichtet. Durch die jahrzehntelange Erosion kommen die damals entsorgten Gegenstände heute wieder nach und nach zum Vorschein. So findet man am Dead Horse Bay etwa Sattelfragmente, Pferdezähne oder Jugendstil-Kosmetikdöschen. Der Hauptanteil des Mülls besteht jedoch aus Glasflaschen, darunter etwa 100 Jahre alte Apotheker- und Schnapsflaschen, weshalb die Bucht auch häufig als „Glass Bottle Beach“ bezeichnet wird.
Doch Schatzsucher, aufgepasst! Die Bucht gehört zur Gateway National Recreation Area, auf deren Gelände es verboten ist, etwas mitzunehmen.