Spuren vom Goldrausch

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 28.08.2020 - 13:45
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Im Goldmuseum erfahren Sie alles über Gold – Sie können sogar selbst Goldwaschen1 © Gerald Stiptschitsch

Seit jeher besitzt Gold eine besondere Faszination und Anziehung. Bis in die Neuzeit wurde auch in Deutschland Gold abgebaut und es gab eine Zeitspanne, die man als „Goldrausch“ bezeichnen könnte. Bereits die Kelten entdeckten im 1. Jh. v. Chr. am kleinen Fluss Grümpen und in einigen Nebentälern Gold. Noch heute gelten im Bundesland Thüringen die Grümpen zusammen mit der Schwarza als die goldreichsten Flüsse, in denen man – im Gegensatz zu anderen Flüssen in Deutschland – nicht nur Flittergold, sondern auch Gold in Form von kleinen Nuggets im Geröllbett finden kann. 

Goldrausch in früherer Zeit

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Am Goldwaschplatz in der Katze wurde 2004 ein 9g schwerer Goldnugget gefunden © Gerald Stiptschitsch

Bereits im Mittelalter wurden Bergleute aus Böhmen, Sachsen und Ungarn vom Gold angelockt. Das „Berggeschrei“, die Nachricht von neuen Goldfunden, verbreitete sich in rasantem Tempo. Anfangs drehte sich alles um die bedeutenden Goldflüsse Schwarza und Grümpen, wo das Gold ausgewaschen wurde. Später baute man Schächte und Stollen in bis zu 200 m Tiefe, um nach goldhaltigem Gestein, aber auch Quarz für die Porzellan- und Glasherstellung zu suchen.
In Goldisthal, Reichmannsdorf und Steinheid, die als Goldgräbersiedlungen entstanden, befanden sich die bedeutendsten Lagerstätten für Berggold, wo bis heute noch einige der Stollen zu sehen sind. Chroniken belegen, dass beispielsweise im Jahr 1491 mehrere Goldwäschereien (Goldseifen) existierten.
Warum Thüringen einen so ertragreichen Boden hat und Goldspuren selbst heute noch  zu finden sind, hat v. a. zwei Ursachen: die für Ablagerungen wichtige Beschaffenheit des thüringischen Schiefergebirges und ein weitverzweigtes Flusssystem. Goldreste, die durch Verwitterung aus dem Gestein ausgewaschen werden, sammeln sich nämlich gerne in kleinen, strömungsarmen Bächen. Neben der Grümpen versuchten die Goldwäscher auch in der Schwarza und ihren Zuflüssen ihr Glück. Viele Namen der Bäche enden hier daher in Verbindung mit der Goldsuche und dem Goldvorkommen auf  „-seife“ oder „-tiegel“. 

Auf dem Goldpfad

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Mit der historischen Goldwaschrinne konnte man effektiv große Mengen an Flusssand durchsieben © Gerald Stiptschitsch

Ein eigener „Goldpfad“ führt auf einer Länge von 30 km an diesen Flüssen entlang und erzählt die Geschichte des Bergbaues und vom Goldwaschen. Mit etwas Glück und Zeit finden Sie vielleicht selbst ein wenig von dem Edelmetall! 
Der Goldpfad startet in Almerswind, wo die „größte Korbvase der Welt“ steht und ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Von hier führt der Weg in Richtung der Dörfer Roth sowie Oberroth an den ehemaligen Goldseifen­hügel vorbei durch das Tal der Grümpen. Umfangreiche Grabungen belegen hier bereits bergbauliche Tätigkeit mittelalterlicher Goldgräber. Die Grümpen zählt als der goldreichste Fluss Deutschlands. 
Nun erreichen wir die Grümpentalbrücke, die größte Eisenbahnbetonbrücke Europas und wandern bei einem Muschelkalkaufschluss am Wegesrand vorbei Richtung Theuern, wo sich Deutschlands einziges Goldmuseum befindet. Ein Besuch lohnt sich, wird hier v. a. die Geschichte des Goldbergbaus und Goldwaschens in Deutschland, aber auch der ganzen Welt erzählt. Auch hier kann man sein Auto parken.
Danach geht es entlang der Grümpen bergauf durch die Vorberge des Thüringer Waldes und gelangt am Weg nach Neumannsgrund immer wieder an alten Abraumhalden oder Einbrüchen von Goldschächten vorbei.
Am alten Goldwaschplatz Kugelbaum mündet der Steinbach in die Grümpen, der ebenfalls bedeutend goldführend ist. 
Vorbei an der Gerberei Steiner und dem „Fischfleck“ kommen wir im Neumannsgrund zu einem bedeutenden Platz – dem Zigeunerplatz bzw. der Grube „Güte Gottes“. Hier schlugen in vergangener Zeit Zigeuner ihre Zelte auf, der Platz war aber gleichzeitig auch die bedeutendste Goldgrube des 16. Jhs.

Hier gehts zur Wegbeschreibung des Goldpfades!

file:///C:/Users/michaela.tebaldi/Desktop/Schaumberger-Land-Goldpfad.pdf

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