Azoren – Gärten im Atlantik

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 09.08.2021 - 15:21
shutterstock_407231290.jpg

Hortensien am Küstenweg © peresanz/Shutterstock

Eigentlich haben die unzähligen Hortensienbüsche, die hier beinahe heimisch zu sein scheinen, nichts zu suchen. Sie wurden erst im 19. Jh. aus Fernost importiert, fühlen sich aber im Klima der Azoren so wohl, dass sie gleich zu Tausenden angepflanzt wurden. Von Juni bis August bilden die Pflanzen kilometerlange, blau, weiß, rosa und lila leuchtende Blütenhecken an Straßen, Häuserreihen sowie Wander- und Feldwegen.

Schmucke Orte und Plätze

shutterstock_502477081.jpg

Inselhauptstadt Ponta Delgada © katatonia82/Shutterstock

Ponta Delgada ist die Hauptstadt von São Miguel und gleichzeitig Hauptstadt des gesamten Archipels. Die Statue des Entdeckers der Insel, Gonzalo Velho Cabral, und die Stadttore schmücken die Praça Gonçalo Velho Cabral. Der angegliederte Largo da Matriz, ein weiterer Platz, wird von der hohen Fassade der Kirche São Sebastião beherrscht.
Hortensienbüsche sind beinahe allgegenwärtig und bezaubern mit ihren Blüten von Juni bis August. Sie blühen an den steilen Klippen ebenso wie an Straßenrändern, in Gärten oder bei kirchlichen Bauten wie der Ermida de Nossa Senhora do Monte Santo in Água de Pau auf São Miguel.

In der Wetterküche Europas

shutterstock_2004250604.jpg

Heiße Quellen auf Sao Miguel © Marek Pelikan/Shutterstock

Die Azoren gelten als die Wetterküche Europas. Und tatsächlich: „gekocht“ wird hier beinahe täglich. Tropenhafte Regenfälle sind an der Tagesordnung, dafür gibt es auf den Inseln mit den 50 Grüntönen keine Wetterextreme – nur Aprilwetter, bei dem sich Regen, Nieseln, Nebel und Sonne permanent abwechseln. In dem gigantischen „Gewächshaus“ wurde in den vergangenen Jahrhunderten schon viel versucht: Plantagen mit Ananas, Orangen, Tee und Tabak wechselten sich ab. Auf dem mineralhaltigen Vulkanboden wächst beinahe alles gut.
Entstanden ist die Inselgruppe vor etwa 20 Millionen Jahren, als aus 4.000 m Tiefe Lava aus der Erdkruste strömte und sich so hoch aufbaute, dass sich letztlich die Inseln aus dem Wasser hoben. Zu den neun bestehenden großen Inseln wird sich bald eine zehnte gesellen. Denn immer noch strömt Lava aus den Tiefen, sodass sich demnächst eine weitere Lavakuppel aus dem Wasser erheben wird. Derzeit liegt sie nur noch 12 m unter der Wasseroberfläche. 
Die Azoren liegen wie Island zwischen den Erdplatten, die tief im Untergrund immer wieder aneinanderreiben. Das macht sich auch an der Oberfläche bemerkbar: Vulkane spucken gelegentlich ihre Aschewolken in den Himmel und glucksende Heißwasserlöcher werden zum Schwimmen oder Essenkochen genutzt. Bei Letzterem werden Erdäpfel, Kraut, Rind- und Schweinefleisch mit Würsteln und Gewürzen als Eintopf vermengt und in Metalleimern in die heißen Lavalöcher gehängt, bis alles gar ist – „Cozido“ eine Spezialität der Azoren.