Europas Praline

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 04.08.2021 - 08:41
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Schloss Vaduz © Viacheslav Lopatin/Shutterstock

Mit seinen 160 km2 ist das Nachbarland Liechtenstein gerade einmal halb so groß wie der Neusiedler See im Burgenland. Mühelos wäre es möglich, dieses Land an einem Tag zu Fuß zu durchqueren. Wer aber dem sechstkleinsten Staat der Welt westlich von Österreich in seinen Reiseplanungen nie Beachtung schenkt, ist selber Schuld. Liechtenstein war Anfang des 20. Jh. ein armes Land, dem es gelungen ist, mittels Fleiß und Innovation zu einem der reichsten dieser Welt zu werden. 

Österreichs Einfluss

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Blick auf Vaduz © Boris Stroujko/Shutterstock

Seit dem Jahr 1806 ist Liechtenstein ein souveräner Staat, nachdem der Fürst Johann Adam in den Jahren 1699 und 1712 Schellenberg und Vaduz gekauft und das Land 1721 zum Reichsfürstentum erhoben hat. Auch Österreich hat einen ganz besonderen Stellenwert in der Geschichte Liechtensteins, stammt der Name des Landes nämlich ursprünglich aus dem kleinen Ort Maria Enzersdorf in Niederösterreich. Die dort zu findende Burg Liechtenstein, deren Baumaterial aus einem für „lichte Steine“ bekannten Steinbruch in Sankt Margarethen im Burgenland gewonnen wurde, ist Namensgeber des Fürstenhauses. Dieses Fürstenhaus, eine der ältesten Adelsfamilien Europas, hatte in Maria Enzersdorf bis ins Jahr 1300 ihren Stammsitz. Im und nach dem 18. Jh. hatte Liechtenstein immer wieder mit der Armut zu kämpfen, wofür hauptsächlich die vielen Belagerungen von fremden Truppen verantwortlich waren. Erst nach den beiden Weltkriegen konnte sich das Land erholen und schaffte es, eines der reichsten Länder der Welt zu werden. Vor allem für Industrie- und Finanzunternehmen stellt Liechtenstein heute einen hervorragenden Standort dar.

Sehenswertes Liechtenstein

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Das Rote Haus von Vaduz © Copyright (c) 2016 RossHelen/Shutterstock. No use without permission.

Eine der Hauptattraktionen und das Wahrzeichen der Hauptstadt Liechtensteins ist das von Weitem sichtbare Schloss Vaduz. Hier, 120 m über der Stadt, lebt die fürstliche Familie heute noch. Besucher dürfen das Schloss nur von außen besichtigen. Wer sich für das Innenleben des Schlosses interessiert, dem sei eine Führung in Vaduz nahegelegt. Viele dieser Führungen geben einzigartige Einblicke in die Geschichte des Schlosses und der hier wohnenden Adelsfamilie.
Das „Rote Haus“ in Vaduz, ein Treppengiebelhaus mit Wohnturm und Torkelgebäude, gehört zu den bekanntesten Gebäuden des Landes. Seit 1807 ist das denkmalgeschützte Haus im Vaduzer Mitteldorf im Besitz der Familie Rheinberger.
Die Stadt Vaduz begeistert durch die Architektur des Regierungsviertels: Aus über einer Million Ziegelsteinen wurde hier 2008 das imposante Regierungsgebäude am Peter-Kaiser-Platz errichtet, das bei der Anreise aus dem Süden sofort ins Auge sticht.
Nicht gerade ein Geheimtipp auf der Reise durchs Land, aber unauffällig idyllisch, ist der Ort Malbun, 1.600 m über dem Meeresspiegel. Bereits die Anreise in die Familienoase ermöglicht es aufgrund der harmonisch wirkenden Bergwelt rund um den kleinen Ort, in Urlaubsstimmung zu geraten. 

Schwindelerregender Fürstensteig

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Aussicht vom Fürstensteig © Greens and Blues/Shutterstock

Das Wandern gehört in Liechtenstein zu den beliebtesten Beschäftigungen. Das über 400 km lange Wandernetz zeigt sich hierbei besonders abwechslungsreich. Wanderungen am idyllischen Rheinufer bis hin zu den Wanderungen am Dreiländereck, wo sich die Schweiz, Österreich und Liechtenstein treffen, lassen die Sehnsucht nach Natur nicht unbeachtet. Die bekannteste  Wanderung ist jene am Fürstensteig. Diese Höhenwanderung, die als Rundweg angelegt ist, führt an Vaduz vorbei und bietet obendrein gleich mehrmals eine herausragende Sicht über das ganze Land und das Rheintal. Bereits am Beginn der Wanderung, auf der Alp Gaflei in 1.400 m Höhe, offenbart sich ein spektakuläres Panorama. Doch aufgepasst: Die Felspassagen entlang der Wanderung sorgen ab und an für Schwindel, weshalb der Fürstensteig doch eher nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet ist.