Mittelalterliches Flair in Freiburg

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 17.03.2023 - 12:38
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Freiburg im Breisgau © katatonia82/Shutterstock

Sehr gut erhaltene Gebäude in allen Farben prägen das historische Zentrum von Freiburg. Sie erzählen von einer über 900 Jahre alten Geschichte, von bedeutenden Zeiten als ehemalige Landeshauptstadt des Landes Baden und heutige Großstadt im Südwesten Deutschlands.

Wehrhafte Stadttürme

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Schwabentor - eines von 2 erhaltenen Wehrtürmen © Sergey Dzyuba/Shutterstock

Heute ist Freiburg die am südlichsten gelegene Großstadt Deutschlands, wo die Gassen belebt sind und reges Treiben herrscht. Das Schmuckstück der Stadt ist das historische Zentrum mit seinen ausgezeichnet erhaltenen Gebäuden und Plätzen. 
Einst war das Zentrum eingekreist von einer Stadtmauer mit 5 Wehrtürmen. Davon sind heute nur mehr 2 übrig geblieben: das Schwabentor und das Martinstor. Beide stammen aus dem 13. Jh., als sie zum Schutze der Bürger errichtet worden waren. Das Schwabentor ist laut Überlieferungen nach einem Salzkaufmann aus Schwaben benannt, der die Stadt einst kaufen wollte. Die Schwaben sind ja für ihre Sparsamkeit bekannt – und als entdeckt wurde, dass seine Fässer voll Sand und Steine statt Geld waren, erntete er lautes Gelächter der Freiburger. Das Martinstor erinnert an die Zeit der Hexenverfolgung, der auch drei Freiburger Bürgerinnen zum Opfer fielen.

Kaufhaus und Rathaus in mittelalterlichem Rot

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Das Alte Kaufhaus von Freiburg © Wirestock Creators/Shutterstock

Eines der schönsten Gebäude der Stadt ist sicher das Historische Kaufhaus am Münsterplatz. Die dunkelrote Fassade mit den schmucken Türmchen sticht sofort ins Auge. Errichtet wurde das Kaufhaus im Jahr 1532, wahrscheinlich vom Freiburger Baumeister Lienhart Müller. Hier wurden im Mittelalter mit Waren gehandelt und der Zoll abgewickelt. Das hohe Dach, hinter dem sich zwei Speichergeschoße verbargen, wird von den markanten Treppengiebeln eingefasst. Die gut erhaltenen Innenräume, wie Kaisersaal, Rokokosaal oder Kaminzimmer, können heute im Rahmen von Veranstaltungen besucht werden.
Ebenfalls in dunklem Rot leuchtet das Alte Rathaus von Freiburg. Auch dieses wurde mit reichem Schmuck ausgestattet und 1559 fertig gestellt. Freiburg war damals eine der florierenden Städte der Region und hatte wichtige Verwaltungsaufgaben. Ein repräsentatives Rathaus war also Pflicht. Das historisches Kopfsteinpflaster aus dem Mittelalter in der geschichtsträchtigen Eingangshalle erinnert heute noch an jene Zeiten. Das Alte Rathaus befindet sich direkt neben dem Neuen Rathaus, mit dem es über einen Stag verbunden ist. 

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Neues und altes Rathaus (rot) von Freiburg © katatonia82/Shutterstock

Bächle: das Wahrzeichen von Freiburg

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16 km "Bächle" fließen durch die Altstadt © Firn/Shutterstock

Die Freiburger Bächle sind eine Besonderheit der Stadt und gelten auch als ihr Wahrzeichen. Damit sind künstlich angelegte Kanäle gemeint, die die gesamte Altstadt durchziehen und im Mittelalter angelegt worden sind. Zusammengerechnet sind die typischen Bächle 16 km lang. Sie werden vom Fluss Dreisam gespeist und werden1220 erstmalig schriftlich erwähnt. Wahrscheinlich sind die Bächle aber schon 100 Jahre älter und waren ursprünglich zur Bewässerung von Weideland gedacht. Sie lieferten Trink- Brauch- und Löschwasser. Heute fließt in den Kanälen klares, sauberes Wasser. Doch das war offensichtlich nicht immer so. Daher gab es im 14. Jh. einen Erlass, der besagte, dass „Ärgernis erregende Stoffe“ erst nach Einbruch der Dunkelheit in den Bächle entsorgt werden dürfen. Die Wasserstraßen sind längst frei von solchen Verunreinigungen und erfreuen heutzutage Einheimische wie auch Touristen mit ihrem fröhlichen Rauschen. Dabei ist Vorsicht geboten, nicht versehentlich hineinzusteigen, denn: Wer ins Bächle "dappt", der muss einen Freiburger bzw. eine Freiburgerin heiraten, heißt es.