Ötschergräben: Der „Grand Canyon Österreichs“

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 30.07.2014 - 08:25

Am besten starten Sie Ihre Tour vom Bahnhof Wienerbruck aus (Anreise mit der Mariazellerbahn möglich). Hier befindet sich auch ein Parkplatz gleich neben der Lassingfallstube, die noch zu einer kurzen Stärkung einlädt. Am Kletterpark vorbei geht's entlang des Stausees zum eigenlichen Eingang in die Klamm.
Der Eintritt ist zwar kostenlos, allerdings befindet sich an den beiden Eingängen jeweils eine kleine Kassa für freiwillige Spenden zur Erhaltung und Sicherung der Wege. Spätestens wenn Sie später den feinsäuberlich errichteten, teils abenteuerlich entlang der Felsen entlangführenden Holzstegen vertrauen, werfen Sie hier gerne ein paar Euro ein.

Aussichtspunkt auf den Lassingfall

Durch eine romantische Waldschlucht oberhalb des Lassingbaches wandern wir weiter bis zum Lassingfall. Von einem eigenen Aussichtspunkt aus hat man einen guten Ausblick auf die 90 m hohe Wasserkaskade, die insbesondere bei vorangegangenen Regenfällen besonders eindrucksvoll herabstürzt.
Durch kleine Tunnel hindurch führt der Weg weiter hinab zum Kraftwerk in Stierwaschboden. Hier überqueren wir den Fluss und halten uns links, der Markierung Ötschergräben/Erlaufklause folgend.
Von nun an werden die Ötschergräben, die hier eigentlich erst beginnen, immer enger – ebenso der Weg. Teils steil zum Fluss hin abfallend, ist hier Vorsicht geboten, nicht abzurutschen. Besonders an den Holzstegen, die kurvenreich direkt entlang der Felsen errichtet wurden, kann es bei "Gegenverkehr" mitunter eng werden.

Felsschluchten und tosendes Wasser

An breiteren, übersichtlichen Stellen lohnt es sich, zwischendurch Halt zu machen, einen Blick auf den tosenden Lauf des Ötscherbaches zu werfen und die kühle Atmosphäre der Klamm zu genießen. Immer wieder stürzen sich links und rechts an den Hängen der Ötschergräben Wasserfälle ins Tal.

Nach ca. 2 Stunden taucht die Jausenstation Ötscherhias in Sichtweite auf, zu erreichen links auf die Brücke abzweigend. Wer möchte, kann hier noch einen Abstecher geradeaus zum Mirafall machen.

Wir lassen uns das tosenden Schauspiel des Wasserfalls nicht entgehen und kehren danach wieder zurück zur Abzweigung beim Ötscherhias und folgen nun wieder der Strecke Richtung Erlaufklause. Von nun an geht es ca. 20 Minuten steiler bergauf, an einer alten Mühle vorbei auf die Ötscherstraße. Wir passieren das malerische Hagengut (Privatgrund) und gelangen zum Stausee Erlaufklause.

Mit der Mariazellerbahn zurück nach Wienerbruck

Wir überqueren den Stausee auf der Staumauer und folgen der Forststraße weiter bis hinauf zum Bahnhof Erlaufklause. Wir wollen uns das Flair einer Fahrt mit der Mariazellerbahn nicht entgehen lassen, deshalb nehmen wir die Bahn zurück zu unserem Ausgangspunkt Wienerbruck. Anhand der vielen wartenden Wanderer am Bahnsteig merken wir, dass wir mit dieser Entscheidung nicht alleine sind. Nach eine beschaulichen, etwa 7-minütigen Fahrt kommen wir am Bahnhof in Wienerbruck an, wo wir unsere Tour ca. 3 ½ Stunden zuvor gestartet hatten.

Tipp: Wer noch nicht genug vom Wandern hat, kann die Tour vom Stausee Erlaufklause bis nach Mitterbach ausdehnen (ca. 1 Stunde zusätzlich) und erst von Mitterbach mit der Mariazellerbahn nach Wienerbruck zurückkehren.

Fazit

Gerade an heißen Sommertagen ist die Wanderung durch die Ötschergräben, den Kern des Naturparks Ötscher-Tormäuer, sehr empfehlenswert. Zwischendurch bieten sich immer wieder Möglichkeiten, zum Gebirgsbach hinunter zu gehen und sich abzukühlen. Gerade die letzte Etappe zum Ötscherhias verläuft allerdings sehr sonnenexponiert, zudem strahlen die Felsen noch zusätzlich Wärme ab. Der (überwiegende) Rest der Strecke wird allerdings durch dichten Wald beschattet.

Wer mit Kindern unterweg ist, sollte insbesondere an den engen, geländerlosen Wegabschnitten Vorsicht walten lassen.
Achtung: Wintersperre in den Ötschergräben vom 1. November bis 30. April!

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

Stand: 2014

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