Naturlehrweg im Seebachtal

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 05.10.2014 - 09:59

Alpensegler, Felsenschwalbe, Bartgeier und Seeadler - das sind nur einige der vielen Vogelarten, die im Nationalpark Hohe Tauern ihr Refugium gefunden haben. Aber auch Gämsen und Rotwild sind hier allgegenwärtig und hinterlassen sogar ihre sichtbaren Spuren auf den Wanderwegen.

Es lohnt sich also, stets mit aufmerksamen Blicken durch dieses Gebiet zu streifen. Und tatsächlich - in luftigen Höhen haben wir einen stattlichen Seeadler entdeckt.
Startpunkt der Naturlehrweg-Wanderung ist der Parkplatz der Ankogel-Seilbahn, vom Gebirgsdorf Mallnitz aus am Ende der Straße ins Seebachtal gelegen. Nach ca. 600 m und Überqueren des türkisblauen Seebaches erreichen wir den Stappitzer See, einen Hochgebirgs-Steppensee (1.273 m ü. M.) und wertvollen Rastplatz für Zugvögel auf ihrem Weg über die Alpen. Der bis zu 6 m tiefe See ist ein Relikt der letzten Eiszeit und gilt aufgrund seiner schützenswerten Ökologie als Naturdenkmal und seit 2008 auch als Europaschutzgebiet. Er verleiht dem Tal aber vor allem eine besondere Anmut, wenn sich die Gipfel der umliegenden Berge in seiner glatten Oberfläche spiegeln.

Beim Stappitzer See beginnt auch der eigentliche Naturlehrweg. Große Schautafeln (in kindgerechter Aufmachung und Höhe) erläutern Geschichten über den Nationalpark Hohe Tauern und die reiche Tier- und Pflanzenwelt des Seebachtals.
Unglaublich, dass dieses Naturjuwel in den 1970er-Jahren beinahe einem Stausee mit Speicherkraftwerk zum Opfer gefallen wäre. Bohrungen im Bereich des Stappitzer Sees hatten allerdings gezeigt, dass der Untergrund, aus gerölligen Gletschermoränen bestehend, ganz und gar nicht für die Realisierung eines derartigen Großprojektes geeignet ist. Einer der Bohrkerne ist hier sogar ausgestellt.

Auf einem Holzsteg verläuft der Weg weiter über eine anmoorige Fläche (Verlandungszone des Sees) durch einen Erlenwald. Weiter geht es entlang des Fichtenmischwaldrandes in Richtung Talende. Unterwegs erfahren wir, was die Ursache für die Bildung für sog. "Stelzwurzeln" bei Bäumen sind. Keimen Samen auf vermodernden Baumstrünken, suchen die Wurzeln der jungen Bäume instinktiv den Waldboden. Bis der alte Baumstamm nach Jahren bis Jahrzehnten schließlich verrottet ist, sind durch das sekundäre Dickenwachstum bereits starke "Stelzwurzeln" entstanden.

Kühl wird's beim Eisloch, einem weiteren Highlight des Naturlehrweges. Aus locker aufgeschichteten Felsblöcken strömt ca. 5 °C kalte Luft. Ursache dafür war ein Felssturz. Von oben einströmende Luft kühlt auf dem Weg hinunter ab und verlässt als kühler Luftzug die Hohlräume.

Nach ca. 50 Minuten erreichen wir die Schwussnerhütte am Ende des Tals (geöffnet von Anfang Juni bis Ende September). Der Rückweg verläuft an der Lassacher Alm vorbei auf der Sandstraße, von der sich ein toller Blick auf die Wasserfälle bietet, die sich von den Bergflanken herabstürzen. Der auffälligste von ihnen ist der sog. "Schleierfall". Seinen Namen verdankt er dem schleierartig herabfallenden Wasser. Nach ca. 2½ Stunden erreichen wir den Parkplatz, unseren Ausgangspunkt.

Fazit

Der Naturlehrweg verläuft weitgehend eben entlang des Talbodens und ist daher insbesondere für Kinder sehr gut geeignet. Spannende Zwischenziele wie der Stappitzer See, die Stelzwurzler, das Eisloch oder das Bergpanorama der umliegenden 3.000er (Ankogel, Hochalmspitze und Säuleck) samt Wasserfällen sorgen für einen garantiert kurzweiligen Wanderausflug. Der mäandrierende Seebach ist die erfrischende Lebensader der gleichnamigen Tals.
Planen Sie für die insgesamt 8,6 km lange Wegstrecke 2½ Stunden ein, dann bleibt genug Zeit, die informativen Lehrtafeln zu studieren.

Tipp

Im Nationalparkzentrum BIOS in Mallnitz (9822 Mallnitz 36) ist ein Naturführer zum Naturlehrweg Seebachtal erhältlich. Er erläutert die einzelnen Stationen des Lehrpfades.

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

Stand: 2014

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Info: www.besucherzentrum-mallnitz.at