Sensenthemenweg zum Pießling-Ursprung und Gleinkersee

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 05.10.2015 - 15:47

Die Wanderung startet am unterhalb des Gasthauses Sengsschmied gelegenen öffentlichen Parkplatz nahe dem Gelände der Firma Schröckenfux in Roßleithen, dem Zentrum der Sensenerzeugung seit 1500. Die Gemeinde in der Urlaubsregion Pyhrn-Priel im Süden Oberösterreichs gilt als wahres Wanderparadies. Gleich 6 Sensenthemenwege gibt es hier - von 1,5 km (gelb) bis zum längsten mit 13 km (violett). Wir haben uns für den mit der grünen Sense markierten entschieden: Auf 6 km führt er an gleich mehreren Sehenswürdigkeiten vorbei.

Die größte Sense der Welt

Vorbei am Gasthaus Sengsschmied und durch das Gelände der Firma Schröckenfux, gelangen wir zur größten Sense der Welt. Auf einem hölzernen Unterstand, der einen Breithammer samt Wasserrad der alten Schmiede vor Witterung schützt, hängt die 5,45 m lange und 71 kg schwere Sense. Gefertigt wurde sie im Sensenwerk Roßleithen anlässlich des internationalen Sensenfestivals im Jahre 2004.

Ein paar Schritte später befinden Sie sich bei der historischen Fluderanlage, mit deren Waldhammer zwischen 1886 und 1992 Sensen bearbeitet wurden. Mit Einbruch der Dämmerung erleuchten Scheinwerfer die imposante Anlage. Die Kraft des Wassers wurde seit jeher für den Betrieb der schweren Schmiedehämmer genutzt. Seit 1909 wird das Wasser durch eine Rohrleitung zum firmeneigenen E-Werk geleitet.

Stummermühle - Stummer Zeuge aus vergangenen Zeiten

Nach ca. 100 m verzweigt sich der Weg. Links führt er zur etwa 50 m entfernten Stummermühle. Sie kann von Juni bis September an jedem Montag von 10 bis 12 Uhr besichtigt werden. Diese Mühle ist nur eine von ehemals 4 Mühlen, die hier im Umkreis von 300 m klapperten. Ihr Standort war ideal: Das aus der Karstquelle fließende Wasser der Pießling versiegt nie und vereist dank der konstanten Temperatur von 4 °C nicht.

Seit 1912 bleibt die Stummermühle allerdings stumm, denn die Druckrohrleitung für das E-Werk des Sensenwerkes grub ihr buchstäblich das Wasser ab. Auf Kosten der Firma Schröckenfux durften damals die Betreiber der Stummermühle ihr Getreide zum Mahlen in eine andere Mühle bringen. Heute ist die Mühle mit ihren 2 Wasserrädern die letzte "zweigängige" Mühle des Garstnertals.

Naturwunder Pießling-Ursprung

Der Rundwanderweg führt, zur Abzweigung zurückgekehrt, über die Brücke. Auf der anderen Uferseite der Pießling begleitet Sie die Rohrleitung des Sensenwerkes bis zum Pießling-Ursprung. Auf dem sich zu einem Waldpfad verschmälernden Weg gelangen Sie über einige Serpentinen zur größten Karstquelle der Ostalpen. Wie ein kleiner See am Fuße der riesigen Felswand sieht die Quelle aus, die als tosender Gebirgsfluss abfließt. Zwischen 200 und 300 Liter Wasser pro Sekunde sind es im Sommer, Herbst und Winter. Nach starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze im Frühjahr steigt der Wert auf bis zu 2.000 Liter an.

Aber woher kommen diese Unmengen an Wasser? Es stammt von den Niederschlägen, die auf der 94 km2 großen Hochfläche des Warschenecks versickern. Durch unzählige Spalten, Fugen und Klüfte des Kalkgesteins gelangt das Wasser in unterirdische Hohlräume und tritt am Bergfuß als Großquelle zutage. Jüngste Forschungen haben ergeben, dass der Quelltopf ca. 30 m breit und unglaubliche 60 m tief ist.

Idyllischer Gleinkersee

Um die Rundwanderung Richtung Gleinkersee fortzusetzen, kehren Sie ca. 100 m auf dem gleichen Weg zurück zu einer Brücke. Die Wegweiser deuten auf die andere Uferseite, wo der Weg durch den Hangwald kurz steiler bergauf führt. Die Höhenmeter zurückgelegt, geht es weiter auf der asphaltierten Straße, vorbei an abgelegenen Wohnhäusern.

Ein kurzes Waldstück hinter sich gelassen, gelangen Sie nach ca. 1,5 km zu einem Rastplatz mit Informationstafeln über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Warscheneck und das Tote Gebirge. Wenige Schritte später, beim Gasthof Tommerl, zeigt sich bereits der idyllisch gelegene Gleinkersee - ein Naturjuwel vor der majestätischen Kulisse des Toten Gebirges. Sein kristallklares Wasser bietet ideale Bedingungen für Hecht, Saibling, Bergforelle & Co. Im Bereich der Liegewiese, vor dem Gasthaus Seebauer, ist Baden im Sommer erlaubt. Aber nur hier, denn der Gleinkersee steht unter Naturschutz.

Ein wahres Freizeitparadies bietet sich hier. Sogar einen Campingplatz und einen Wald-Hochseilpark gibt es an seinen Ufern. Wenn Sie die Idylle länger genießen wollen, können Sie den See einmal umrunden, bevor Sie die Wanderung dem grünen Sensensymbol folgend fortsetzen.

Ausgangs- und Endpunkt: Sensenwerk Roßleithen
Weglänge: 6,7 km
Gehzeit: 2,5 Stunden
Highlights: Historische Fluderanlage, Stummermühle, Pießling-Ursprung, Gleinkersee

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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Vom Sensenwerk der Firma Schröckenfux in Roßleithen führt der Sensenthemenweg zum Pießling-Ursprung und zum idyllischen Gleinkersee © Christiane Bartal