Winterwandern im Tiroler Lechtal

Ein Artikel von Redaktion | 24.11.2015 - 11:52
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Winterwandern im Lechtal - am letzten Wilden © Lechtal Tourismus/Gerhard Eisenschink

Berge, Wälder, Auen und Flüsse – allein der Naturpark Lechtal vereinigt auf seinen 41 km2 höchst unterschiedliche Landschaftsformen. Und die Verantwortlichen haben sich gerade dem Winterwandern mit großem Engagement verschrieben.

34 Wege mit rund 130 km Länge werden gepflegt und bieten jede Menge Möglichkeiten. Man kann zwischen Touren am Berg und auf der Ebene wechseln. Man wählt sportliche oder entspanntere Varianten. Man marschiert zügig über Panoramawege, spaziert gelassen am Fluss entlang oder bummelt auf verschwiegenen Pfaden zu 9 erlesenen Winterzauberhütten.

Für jedes Alter, jedes Temperament und jedes Fitnesslevel findet sich das Passende. Gemeinsam ist all diesen Wegen, dass sie immer wieder ganz unterschiedliche grandiose Ausblicke eröffnen: Vom „Balkon des Lechtals“ auf der Stablalm ins obere Lechtal mit seiner Wildflusslandschaft etwa, von der Postalm ins Krabachtal und ins tiefverschneite Hochalptal oder auch von der Sonnalm auf Wetterspitze sowie auf die umliegenden Lechtaler- und Allgäuer Alpen.

Einsames Gramais

Wer der Zivilisation für ein paar Stunden adé sagen will, macht sich auf in entlegene Seitentalgemeinden wie Hinterhornbach, Bschlabs oder Boden, von denen es weitergeht ins Herz der Allgäuer und Lechtaler Alpen.

Gramais auf 1321 m ist mit gerade mal 47 Einwohnern die kleinste Gemeinde Österreichs. Es sind Ruheinseln in einer ohnehin schon stillen Bergwelt. Ein Hund schlägt an und verstummt, aus den Ställen hört man das ruhige Wiederkauen der Kühe, von fern bimmelt ein Glöckchen – es könnte ein Schlitten sein. Schrägen Halligalli-Winterzirkus und schrilles Après-Ski sucht man hier vergeblich. Stattdessen findet man unaufgeregtes Dorfleben, zurückhaltende Menschen und unkomplizierte Gastlichkeit: Käspressknödelsuppe, Tiroler Gröstl, Kaiserschmarren.

Die Geierwally

Dörfliche Kultur kommt dabei nicht zu kurz. In Holzgau erinnern die Blumen und Ornamente der spätbarocken Lüftlmalerei an den Fassaden an die große Zeit um 1800, als die Dorfbewohner mit dem Leinenhandel viel, viel Geld machten.

In Elbigenalp, dem Hauptort des Lechtals, seilte sich 1858 die 17-jährige Anna Stainer über einen steilen Fels ab und nahm einen Adlerhorst aus. Diese Großtat machte sie als „Geierwally“ berühmt und kam ihrer späteren Karriere als Malerin zugute.

Wem zudem nach einigen erholsamen Tagen nach etwas Nervenkitzel zumute ist, der balanciert über die Fußgängerhängebrücke in Holzgau, luftige 110 m über der Höhenbachschlucht. Oder er wagt sich auf den Rodel. Denn zahlreiche Hütten bieten darüber hinaus auch die Möglichkeit, den Retourweg ins Tal mit dem Schlitten anzutreten.


Info: www.lechtal.at