Rundwanderung in der Stopfenreuther Au

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 22.03.2016 - 14:52

Startpunkt der Rundwanderung ist der Parkplatz bei der Au-Terrasse am Ende der Uferstraße in Stopfenreuth. Von dort führen Markierung und Weg den forststraßenartigen Treppelweg stromaufwärts entlang. Auf dem gegenüberliegenden Donauufer wird Hainburg sichtbar, die Pfaffenberg-Steinbrüche sowie der Hundsheimer Berg im Hintergrund.

Immer wieder bieten sich Möglichkeiten, zu den Schotter- und Sandbänken hinunterzugehen, wo teils mangrovenartige Weidenbestände zu bestaunen sind. Die wechselnden Pegelstände der Donau haben ihre Stammbasis derart ausgeschwemmt, dass ihre Wurzeln wie eine märchenhafte Kulisse dastehen.

Dass sich der Treppelweg zwischendurch senkt und mit Steinblöcken ausgelegt ist, deutet auf Zuflüsse zum Altarm hin, die nur bei Hochwasser überströmt werden. Bärlauchgeruch dringt aus dem Auwald, über seinem dichten, grünen Teppich tanzen die Blüten der Schneeglöckchen. Dazwischen reihen sich Blaustern und Veilchen – kein Zweifel, der Frühling ist da.

Schwalbeninsel – Vogelschutzgebiet mitten in der Donau

Wir folgen dem Treppelweg, bis wir die Schwalbeninsel passiert haben. Sie erstreckt sich inmitten der Donau und ist die letzte große natürliche Donauinsel. Ihr Name deutet noch auf das vor der Donauregulierung häufige Vorkommen der Fluss-Seeschwalbe hin. Mit ihrem stromaufwärts gerichteten Ende ist die Insel bei niedrigem Wasserstand über Schotterbänke mit dem Ufer verbunden. Dennoch darf die Schwalbeninsel nicht betreten werden, denn sie ist Rückzugs- und Brutort für viele Vogelarten und Vogelschutzgebiet.

Auf eine größere Auwiese neben dem Treppelweg folgt eine weitere, kleine Lichtung mit Kastanienbäumen, wo der Weg rechts abzweigt. Einige Hundert Meter weiter überquert der Weg einen malerischen Altarm der Donau, den Roßkopfarm. Umgestürzte bzw. bei Hochwasser angeschwemmte Bäume und ein Rahmen aus von dichtem Schilf prägen dieses wertvolle Stillgewässer, das Tummelplatz für zahlreiche Tierarten wie den seltenen Eisvogel, die Sumpfschildkröte oder den Schwarzmilan ist.

Durch den Auwald oder den Damm entlang

Der breite Weg führt weiter durch den Auwald bis zu einer offenen Freifläche vor dem Marchfeldschutzdamm. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, den Rundweg fortzusetzen:

  • Entweder rechts entlang der Wiese auf einem Fahrweg durch den Auwald zu einer weiteren großen Auwiese und einen weiteren Altarm querend zu einer Forststraße. Von dort geradeaus durch den Wald zur Brückelwiese und nach Stopfenreuth.
  • Oder einfach auf der Dammkrone des Marchfelddamms bis nach Stopfenreuth zum Au-Informationszentrum. Der Halbtrockenrasen an beiden Seiten des Damms beherbergt eine überraschende Artenvielfalt, etwa den seltenen Osterluzeifalter.

Vom Au-Informationszentrum führt der Rundweg entlang der Uferstraße zurück zum Parkplatz bei der Au-Terrasse. Unterwegs passieren wir einen Hochwasserstein mit markierten Höchstständen seit 1876 und die Bootseinsetzstelle für geführte Kanutouren durch den Nationalpark.

Rundwanderung in der Stopfenreuther Au

Start- und Endpunkt: Parkplatz am Ende der Uferstraße in Stopfenreuth, bei der Au-Terrasse

Gehzeit: 1 Stunde, 45 Minuten (Route durch den Auwald: 2 Stunden)

Weglänge: 7,4 km (Route durch den Auwald: 9 km)

Besonderheiten: Artenvielfalt des Auwaldes, Vogelschutzgebiet Schwalbeninsel, Roßkopfarm, Au-Informationszentrum

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Von der Au-Terrasse am Donauufer in Stopfenreuth führt der Rundweg entlang des Treppelweges zur Schwalbeninsel, durch den Auwald über den Roßkopfarm und wahlweise durch den Auwald über die Brückelwiese oder über den Marchfelddamm zurück nach Stopfenreuth © Christiane Bartal

Hintergrundinfo: Die Aubesetzung

Stopfenreuth ist geschichtsträchtiger Boden: 1984 drohte mit dem geplanten Kraftwerk Hainburg die Zerstörung der Aulandschaft.

Aufrufe der Umweltschutzvereinigungen bewirkten landesweite Proteste. Als der Bau beginnen sollte, kam es zur Besetzung der Auwälder durch tausende Menschen – die berühmte "Hainburger Aubesetzung".

Nach erfolglosen Räumversuchen der Polizei verordnete die Bundesregierung eine Nachdenkpause. Mit Erfolg für die Aubesetzer: Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen erklärten die Donau-Auen für nationalparkwürdig und nicht mit einem Wasserkraftwerk vereinbar.

Es folgten langwierige Verhandlungen, die 1996 in der Gründung des Nationalpark Donau-Auen mündeten.