Wanderung vom Bodenbauer zum Josersee

Ein Artikel von Christiane Bartal | 12.09.2019 - 10:09

Die meisten Wanderer, die mit dem Auto den Bodenbauer bei St. Ilgen ansteuern, haben den Hochschwab im Visier. Der riesige Parkplatz beim Alpengasthof und Hochwabmuseum ist beliebter Ausgangspunkt für Wandertouren auf dem mächtigen Gebirgsstock.

Wir aber lassen den Hochschwab rechts liegen und wählen den bequemen Forstweg, der uns immer weiter in das malerische Josertal hinauf zum Josersee führt.

Josersee – tiefgrünes Naturjuwel

Entlang des Joserbaches führt uns der stetig ansteigende Forstweg zunächst durch den schattigen Wald und später über Weideflächen vorbei an zwei Almhütten: Nach etwa 1 Stunde liegt die Hainzler-Alm (1.160 m) direkt am Weg. Zwischen Mai und Oktober versorgt sie hungrige Wanderer mit Brettljausn und Co. (dienstags geschlossen).

Nur rund 5 Gehminuten später folgt die Joser-Alm (1.200 m). Hier gibt es zwar keine zünftige Jausn, dafür aber von Juni bis Ende September erfrischende Getränke. Sollte der „Hoida-Hansl“ mal nicht da sein, so warten die kühlen Durstlöscher im Brunnen gleich neben dem Weg.

Nach weiteren 5 Gehminuten ist der Höhepunkt der Rundwanderung erreicht: der Josersee. In seinem dunklen Seegrund spiegelt sich die Messnerin (1.835 m). Ein traumhaft schönes und ruhiges Fleckchen zum Rasten.

Kennen Sie die „Büchsenmacher-Rosl“?

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Dieses Foto der Büchsenmacher-Rosl aus dem Hochschwabgebiet wurde mehr als 30 Jahre nach ihrem Tod weltberühmt © Christiane Bartal

Der Rückweg erfolgt auf der Forststraße, die sich links Richtung Südflanke des Hochschwabs dreht. Rechts der Blick hinunter zu den saftigen Wiesen des Bodenbauers, vor uns die gigantischen Felsen. Sobald wir wieder von der windwurfbedingten Kahlfläche in den Wald eintauchen, bietet sich ein steiler und wurzeliger Waldpfad (markierter Häuselalmweg) als Abkürzung an.

Unten beim Bodenbauer angekommen, fällt uns eine kleine Holzhütte am Waldrand ins Auge. Die Infotafeln in ihrem Inneren erzählen die Geschichte von der „Büchsenmacher-Rosl“, deren zerknautscht-fröhliche Grimasse zu einem der beliebtesten Postkartenmotive wurde. Hier erfährt man auch, wie es überhaupt dazu kam, dass Rosina Maria Friedrich (1858–1933), die Tochter eines Büchsenmachers aus dem Hochschwabgebiet, die u. a. als Hebamme, Kindermädchen, Wäscherin, Wahrsagerin und Grimassenschneiderin ihr Geld verdiente, durch ein einziges Foto mehr als 30 Jahre nach ihrem Tod weltweite Berühmtheit erlangen konnte.

Vor der Hütte grinst eine lebensgroße Bronzebüste der „Büchsenmacher-Rosl“ – mit Blick Richtung Alpengasthof Bodenbauer und Hochschwabmuseum, das übrigens die Original-Plattenkamera, das Originalfoto und die Rosls Geburtsurkunde beherbergt. Das Hochschwabmuseum ist von Anfang Juni bis Ende September jeweils samstags, sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Wanderung vom Bodenbauer zum Josersee

Start- und Endpunkt: Parkplatz beim Bodenbauer
Anfahrt: Ab Kapfenberg über die Mariazeller Bundesstraße bis Thörl. Im Ort nach links Richtung St. Ilgen abzweigen. Immer geradeaus weiter bis zum Ende der Straße.

Gehzeit: 2 Stunden, 40 Minuten
Weglänge: 8,7 km
Höhendifferenz: 351 m

Unsere Route zur Wanderung finden Sie auf outdooractive.com.