3-Naturdenkmäler-Runde in Ternitz/NÖ

Ein Artikel von Christiane Bartal | 10.08.2020 - 13:27
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Schwarzföhren dominieren das Waldbild im Naturpark Sierningtal – Flatzer Wand © Christiane Bartal

Die Landschaft des Naturparks Sierningtal – Flatzer Wand in Ternitz im Süden Niederösterreichs (Bezirk Neunkirchen) ist unter anderem geprägt von Streuobstwiesen, nach Harz duftenden Föhrenwäldern und den schroffen Felswänden der Flatzer Wand mit einer Vielzahl an natürlichen Karsthöhlen. Namensgebend für das Sierningtal ist die Sierning, die das malerische Tal durchfließt. Ein abwechslungsreicher Naturraum, der nicht nur für Kletterer interessant ist (auf der Flatzer Wand gibt es nicht weniger als 300 Kletterrouten von Schwierigkeitsgrad 1 bis 10 und 50 Bouldervarianten), sondern vor allem für ruhesuchende Wanderer.

Rätselhafte Sesselbäume

Der ideale Wander-Startpunkt ist das Naturparkzentrum in Sieding mit Tiergehege. Die große Infotafel beschreibt vier Wanderrouten – wir entscheiden uns für die 3-Naturdenkmäler-Runde. Beim Parkplatz der Mariahilfkirche weist eine Tafel den Weg Richtung Gösing (898 m), die höchste Erhebung im Naturpark. Zunächst geht es auf einem schmalen Waldpfad parallel zur Bundesstraße dahin, bis ein ca. 15-minütiger, etwas steiler Abstecher links hinauf abzweigt zur Warmen Lucke, dem ersten Naturdenkmal dieser Runde. Der Name deutet bereits auf die Eigenheit dieser Höhle hin: Das ganze Jahr über strömt warme Luft aus der Öffnung, im Winter ist mitunter sogar eine Nebelfahne erkennbar. Ursache dafür ist vermutlich die Lage auf der Thermenlinie.

Über die Ortschaft  Hintenburg gelangen wir zum nächsten Naturdenkmal: zu den eigenwilligen Sesselbäumen. Anders als die natürlich wachsenden Schwarzföhren rings herum, weisen einige Bäume am Waldrand einen bizarren Wuchs auf: Die Äste verzweigen sich tief unten am Stamm, ragen waagrecht zur Seite und richten sich kandelaberförmig auf. Keine Frage, diese Wuchsform ist durch Menschenhand entstanden. Man geht davon aus, dass diese Schwarzkiefern in jungen Jahren als Weidezaun dienten. Dazu wurden die Äste vermutlich zusammengebunden und auf diese Weise verformt.

Fleischesserföhre – ganz harmlos!

Nur wenige Meter nach den „Sesserlbäumen“, wo sich Sitzbänke für eine Rast anbieten, zweigen wir links Richtung Gösing (über Hühnersteig) ab. Jetzt werden Höhenmeter gemacht! Fast oben angelangt, empfiehlt ein Wegweiser einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Hühnersteig – eine absolut lohnenswerte Entscheidung, bietet dieser beschauliche Platz doch einen schönen Ausblick auf Ternitz, den Ternitzer „Hausberg“ Gfieder und die Gipfel der Voralpen.

Zurück am Weg folgen wir dem Wegweiser Richtung Neunkirchner Haus. Etwa 15 Gehminuten davor kommen wir beim dritten Naturdenkmal dieser Runde vorbei, der mächtigen Fleischesserföhre. Der Stammumfang dieser alten Schwarzkiefer mit schöner Schirmkrone ist mächtig und gibt Anlass für Spekulationen, woher dieser gigantische Baum seinen Namen hat. Eine Erklärung liefern Sagen, wonach die Föhre die Körper gefallener Soldaten in sich aufgenommen haben soll und deshalb so stattlich heranwachsen konnte. Eine weitere mögliche Erklärung ist die Überlieferung, dass das Waldstück, in dem der Baum steht, einst einem Bauern namens Fleischesser gehörte.

Wie auch immer – auf dem kurzen Weg bis zur Einkehr bleibt noch Zeit, eine eigene Version für den Namen der Fleischesserföhre auszudenken. Das Neunkirchner Haus wird ganzjährig an Wochenenden von den Naturfreunden bewirtschaftet. Von der Aussichtsterrasse vor der Hütte eröffnet sich eine beeindruckende Perspektive Richtung St. Johann am Steinfeld, Ternitz, Neunkirchen und Türkensturz.

Der Abstieg erfolgt mit Blick auf den Schneeberg durch den Laubgraben hinunter zur Sierning, vorbei am Schloss Stixenstein, das über dem Naturparkzentrum thront. Die mittelalterliche Höhenburganlage wurde vermutlich im 12. Jh. errichtet, im 16. Jh. zum Schloss ausgebaut und wird heute als Eventlocation genutzt.

Info: www.naturpark-sierningtal-flatzerwand.at

Ausgangs- und Endpunkt: Naturparkzentrum Sieding
Höchster Punkt: 760 m
Auf-/Abstieg: 479 m
Weglänge: 12,4 km
Gehzeit: 4 Stunden

Unsere Route zur Wanderung finden Sie auf outdooractive.com.