Sechs neue Bergsteigerdörfer

Ein Artikel von Michaela Tebaldi/Österr. Alpenverein | 07.04.2021 - 10:01

Ein Bergsteigerdorf liegt meist abseits eingetretener Pfade, weit weg von Trubel und Hektik. Unter Wanderern zählen viele davon zu absoluten Geheimtipps. Es ist ihr landschaftlicher Reiz, die besondere alpine Beschaffenheit sowie eine intakte Kultur- und Naturlandschaft, die einen Ort zum Bergsteigerdorf macht. Erst mit diesen Kriterien kann ein Dorf in die Initiative Bergsteigerdörfer aufgenommen werden. Auch das Engagement der lokalen Bevölkerung für eine nachhaltige und naturverträgliche Gemeinde- und Tourismusentwicklung gehören dazu.

Neuzugänge aus Österreich, Italien und der Schweiz

Als Dorf kann man sich bewerben und wird dann von einem internationalen Gremium beurteilt und bewertet. Fällt die Bewerbung positiv aus, ist der Ort Teil der Initiative Bergsteigerdörfer. Diese gibt es übrigens in verschiedenen Ländern. Heuer wurden sechs Dörfer aus drei Ländern aufgenommen. Erstmalig ist auch die Schweiz mit 2 Dörfern dabei. Und auch Österreich und Italien bekommen je 2 neue Bergsteigerdörfer. 
Die Initiative erstreckt sich also von den westlichen Alpen bis zum italienischen Mittelmeer
Die Zahl der Bergsteigerdörfer steigt damit auf 35 (davon 22 in Österreich, 4 in Deutschland, 5 in Italien – davon 2 in Südtirol, und je 2 in Slowenien und in der Schweiz).

Österreich

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Steinberg am Rofan in Tirol © Achensee Tourismus

Steinberg am Rofan, Tirol (Beitritt am 12.09.2021)
In einem weiten Talkessel am Fuße des Rofans liegt Steinberg auf 1.015 m Seehöhe, eingebettet zwischen Guffert (2.194 m) im Norden, Hochunnütz (2.075 m) im Westen und den Nordwänden des Rofans im Süden. Der Tiroler Adlerweg führt durch den Ort, der bei Bergfreunden für seine Wander- und Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden beliebt ist. Als Talschluss-Gemeinde hat sich Steinberg bis heute eine einzigartige und unberührte Natur- und Kulturlandschaft erhalten.

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Göriach in Salzburg © Marco Schnell

Göriach, Salzburg (Beitritt im Herbst 2021)
Umgeben von den Radstädter Tauern ist Göriach Ausgangspunkt für viele unvergessliche Wanderungen und Mountainbiketouren. Neben dem idyllischen Göriacher Hüttendorf, ein in dieser Art einzigartiges historisches Almdorf, sind die Landawirseen und die Landawirseehütte der ÖAV-Sektion Lungau sowie der Hochgolling (2.862 m) beliebte Ziele in Göriach, das dem UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau angehört.

Italien

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Balme, Italien © Marco Fine/shutterstock

Balme, Piemont (Beitritt im Oktober 2021)
Auf 1.500 m Seehöhe liegt Balme – vor der Kulisse jener Gipfel, die Italien und Frankreich verbinden. Dieses Dorf mit etwa hundert Einwohnern hat eine jahrhundertealte alpine Kultur, die noch immer in den lokalen Sitten und der Küche des Tals lebendig ist. Entdecken lässt sie sich durch Trekking, Fels- oder Eisklettern, Langlauf, Skitouren und alpine Aufstiege auf über 3.000 m.

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Triora, Italien © Dmytro Surkov/shutterstock

Triora, Ligurien (Beitritt im Herbst 2021)
Der Reichtum von Triora sind seine Kontraste: Olivenhaine und Weinberge, aber auch Nadelwälder und hoch gelegene Weiden; eine Krone aus schneebedeckten Gipfeln und der unendliche Horizont des Meeres; Geschichten von Hexen und von Mönchen. Beim Trekking, Mountainbiking, Canyoning und Klettern geht es nicht nur um Sport, sondern auch um ein Eintauchen in die Vergangenheit, in die mediterranen Düfte und ins sonnige Wesen der lokalen Gemeinschaft.

Schweiz

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St. Antönien, Schweiz © aquapix/shutterstock

St. Antönien, Graubünden (Beitritt am 12.06.2021)
Das typische Walserdorf liegt im Prättigau im Kanton Graubünden und grenzt an Österreich. St. Antönien ist im Winter ein bekanntes Skitourenparadies, wo eine Vielzahl an Gipfeln zu genussreichen Aufstiegen und herrlichen Abfahrten einladen. Wer im Sommer hoch hinaus will, findet im Rätikon griffige Kalkklettereien in allen Schwierigkeitsgraden und ein gut ausgebautes Wanderwegnetz in ursprünglicher Landschaft.

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Lavin, Schweiz © Valentyn Volkov/shutterstock

Lavin, Guarda & Ardez, Graubünden (Beitritt am 22.08.2021)
Die drei Dörfer liegen im Unterengadin und beeindrucken durch solch schöne Ortsbilder, dass sie alle die Auszeichnung „von nationaler Bedeutung“ tragen. BergsteigerInnen erfreuen sich an den Klassikern Piz Linard und Piz Buin und finden im Winter abwechslungsreiche Skitouren vor. Teile des Bergsteigdorfes liegen im Schweizer Nationalpark – einem der ältesten Nationalparks Europas.