Drei Schutzhütten ausgezeichnet

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 23.10.2023 - 11:08

Es war ihr herausragendes ökologisches Engagement, das drei Schutzhütten in den Bundesländern Kärnten, Tirol und Vorarlberg zu der Auszeichnung des Österreichischen Alpenvereins verholfen hat. Nur jene Hütten, die die Idee eines nachhaltigen, klimafreundlichen Betriebes an vorderste Stelle setzen, kommen in die Auswahl für das Umweltgütesiegel. Heuer ging die begehrte Auszeichnung an das Arthur-von-Schmid-Haus in Kärnten, die Franz-Senn-Hütte in Tirol und das Freschen-Haus in Vorarlberg.
Das Gütesiegel, das der Alpenverein an herausragende Schutzhütten verleiht wird seit dem Jahr 1996 vergeben. Ziel soll es sein, die Hüttenpächter dazu zu motivieren, umweltgerecht und energiefreundlich zu führen – von der Abfallvermeidung bis zur Energieeffizienz.

Kärnten: Arthur-von-Schmid-Haus

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Arthur-von-Schmid-Haus am Kärtner Dösenersee © Carsten Schlipf/Shutterstock

Das Pächterpaar Fuchsloch führt die Hütte mit viel freundlichem Engagement. Das Arthur-von-Schmid-Haus befindet sich in der Ankogelgruppe auf 2.281m Höhe direkt am Dösenersee, dem zweitgrößten Bergsee Kärntens. Sie bietet Platz für 68 Bergsteiger. 
In allen Betriebsabläufen wird Nachhaltigkeit gelebt. Da sich die Hütte in einer schönen Lage am See befindet, kann ein hauseigenes Kleinwasserkraftwerk (20 kW) betrieben werden, welches ausreichend Strom für die Hütte liefert. Das Trinkwasser kommt aus einer eigenen Quelle und wird mit Bedacht eingesetzt. Eine zusätzliche UV-Licht-Anlage sorgt für keimfreies Trinkwassers. Die Abwasserentsorgung erfolgt seit dem Jahr 2000 über eine vollbiologische Reaktor-Kläranlage, die auch bei schwankenden Zulaufbedingungen durch variierende Gästezahlen einen hohen Wirkungsgrad hat. Um die Abfallmengen zu reduzieren, wird in der Küche auf die ganzheitliche Verwertung von Lebensmitteln geachtet und auf die Verwendung von abgepackten Produkten so gut wie möglich verzichtet. Fleischwaren werden beispielsweise vom Bauern vor Ort bezogen, um die Transportwege kurz zu halten.

Tirol: Franz-Senn-Hütte

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Franz-Senn-Hütte in den Stubaier Alpen © Ondrej Bucek/Shutterstock

Die Franz-Senn-Hütte (2.147 m) in Stubaier Alpen ist ein idealer Ausgangspunkt für  anspruchsvolle Bergtouren und Skihochtouren. Sie ist ein Etappenziel des Stubaier Höhenwegs und kann bis zu 140 Gäste beherbergen. Seit 1975 wird die Hütte von der Familie Fankhauser bewirtschaftet. Im Jahr 2006 haben Thomas und Beate Fankhauser die Rolle der Hüttenwirtsleute inne.
Hier vereinen sich freundliche Wohlfühlatmosphäre und technischer Fortschritt. Ein selbst gebautes Dashboard gibt Auskunft über alle energetischen Verbrauchsdaten und kann die Trinkwasseraufbereitung durch Filtern und UV-Behandlung, die zweistufige biologische Kläranlage und die Energieversorgung überwachen.
Die Energieerzeugung erfolgt durch drei verschiedene voneinander unabhängige Anlagen. Seit 1966 existiert ein Kleinwasserkraftwerk etwas unterhalb der Hütte. In den Wintermonaten wird aufgrund der geringeren Wassermenge das Kleinwasserkraftwerk durch ein Rapsöl-Blockheizkraftwerk unterstützt. Thomas hat die Überprüfungen der Anlagen so programmiert, dass er über eine App als Pop-Up an die notwendigen Kontrollen erinnert wird. Teilweise sind die Funktionen auch direkt vom Handy aus steuerbar.

Voralberg: Freschen-Haus

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Freschen-Haus © Alpenverein/Hütten und Wege

Hoch über dem Rheintal im Bregenzerwald liegt das Freschen-Haus (1.846 m) zu finden. Es bietet rund 50 Schlafplätze und wird seit heuer von Katrin Schmid mit ihrem Team geführt. Ein Großteil der Lebensmittel stammt aus der Region, vor allem von den Almen des Laternsertals. 
Die Reduktion der Abfallmengen und die ganzheitliche Verwertung von Lebensmitteln stehen im Vordergrund. Die Pächterin bietet Yoga-Programme an und begrüßt regelmäßig Schulklassen als Gäste auf der Alm. Im kleinen Alpengarten des Bergfreundeverein Laterns neben der Hütte erfährt man so einiges über die Botanik der Region.
Die Energieversorgung erfolgt über eine neue 19 kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade. Seit 2019 gibt es zudem ein Rapsöl-Blockheizkraftwerk zur zusätzlichen Beheizung der Hütte. Eine Quelle unterhalb der Hütte sichert die Wasserversorgung. Allerdings ist das Wasser knapp, sodass notwendige Maßnahmen, wie der Einsatz von Duschmarken und die Information der Gäste, eingesetzt werden. 
Info: www.alpenverein.at