Wo liegt der Rittergau?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 27.11.2019 - 09:06
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Der Schlosspark Laxenburg südlich von Wien ist Österreichs größter historischer Landschaftsgarten © posztos/Shutterstock.com

Der Rittergau liegt im Schlosspark Laxenburg, der Parkanlage des berühmten Wasserschlosses, das ab dem 14. Jh. von den habsburgerischen Landesfürsten als Frühlings- und Sommerresidenz bewohnt wurde. Die Vollendung des mit insgesamt ca. 280 ha größten historischen Landschaftsgartens Österreichs erfolgte erst im späten 18. und frühen 19. Jh. unter Kaiser Franz II. (ab 1804 Kaiser Franz I. von Österreich), der als glühender Verehrer des Mittelalters auch den sogenannten „Rittergau“ anlegen ließ.

Dieser etwas verwunschen anmutende Parkbereich sollte dazu dienen, die jahrhundertelange Tradition der habsburgerischen Herrschaft zu verdeutlichen und – in den „wirren“ Zeiten der Französischen Revolution – die Kontinuität der Habsburger zu versinnbildlichen. Aus diesem Grund öffnete Kaiser Franz II. den Rittergau bereits nach seiner Fertigstellung für das Publikum.

Zeichen der habsburgerischen Herrschaft

Wer vom Eingang bis zum Forstmeisterkanal spaziert, gelangt in den „Rittergau“, der mehrere gotische Schmuckbauten beinhaltet. Die „Gotische Brücke“ etwa führt zu der aus mächtigen Felsen erbauten „Felsengrotte“ am Ufer des großen Teiches. Wichtige Elemente sind außerdem die Rittersäule, die Rittergruft und der Turnierplatz.

Die einzelnen Bauwerke waren Sinnbilder der herrschaftlichen Tugenden:  Die Rittergruft – sie beherbergte ursprünglich altdeutsche Kunstwerke wie Kirchenfenster, Altarflügel oder Gemälde aus dem 15. Jh. – stellte die religiöse Verantwortung dar, die Rittersäule mit einem auf der Spitze stehenden Denkmal eines anonymen Ritters verwies auf die herrschaftliche Gesetzgebung und die Meierei, von der heute nur mehr ein neugotischer Taubenkogel zu sehen ist, sollte die vorbildhafte und rentable landwirtschaftliche Nutzung verdeutlichen. Der eingefriedete Turnierplatz samt Tribüne und Kaiserloge stand für den Glanz höfischer Feste. Auf dem 25 x 50 m großen Platz wurden historisierende Ritterkämpfe ausgetragen – vor einer teils beachtlichen Menge an Zusehern.

Das Herzstück des „Rittergaus“ ist jedoch die 1798 bis 1801 erbaute und nach Kaiser Franz II. benannte Franzensburg, die auf der Insel im Schlossteich thront und als „kleines Schatzhaus Österreichs“ und „Musäum altdeutscher Denkmäler“ galt. Es handelt sich dabei um eine 1798 angelegte künstliche pseudomittelalterliche Burganlage in Form einer „gothischen Burgveste“, die einige Kuriositäten wie einen etwas versteckten Turnierplatz aufweist, auf dem ebenfalls Ritterspiele und Turniere in Kostümen stattfanden.

Schlosspark Laxenburg

Der Schlosspark Laxenburg ist ganzjährig täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet (Eintritt € 2,60). Die Fähre über den Schlossteich sowie die Panoramabahn verkehren nur während der Saison von Anfang April bis Mitte November. In diesem Zeitraum werden auch Führungen durch den Schlosspark, durch das Museum Franzensburg und auf den Turm der Franzensburg angeboten.

Info:
www.schloss-laxenburg.at