Sternwarte Kremsmünster: Eines der ersten Hochhäuser

Ein Artikel von Christiane Bartal | 02.12.2019 - 17:27
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Die Sternwarte und Wetterstation Kremsmünster liefert seit über 250 Jahren durchgehende Messdaten für das lokale Wetter © Igor Plotnikov/Shutterstock.com

Die Sternwarte Kremsmünster im oberösterreichischen Traunviertel, in zeitgenössischen Dokumenten wird sie auch „Mathematischer Turm“ genannt, wurde 1748 bis 1758 nach den Plänen des bayerischen Benediktinerpaters Anselm Desing (1699–1772) als naturwissenschaftliche Arbeitsstätte der Benediktiner von Kremsmünster erbaut. Damit war das 51 m hohe siebenstöckige Gebäude eines der ersten Hochhäuser Europas.

Gleichzeitig beherbergt die Sternwarte die älteste in Betrieb befindliche Wetterstation Österreichs: Seit 1762 liefert sie verlässlich meteorologische Daten. „28. December 1762, frigus maximus, Barometer 27° 2´“ lautete die erste Eintragung im Klimatagebuch der Sternwarte Kremsmünster. Damit ist Kremsmünster eine der wenigen Wetterstation weltweit, die ohne Standortwechsel eine Messreihe über mehr als 250 Jahre vorweisen kann. 1895 kam noch eine seismische Beobachtungsstelle hinzu.

Naturwissenschaftliche Sammlungen

Neben der meteorologischen Beobachtungsstation im ersten Stock, dem sog. „Wetterkammerl“, finden sich außerdem interessante geologische, paläontologische und prähistorische Sammlungen. Die anderen Stockwerke beherbergen – nach dem aufsteigenden Prinzip der Wissenschaften geordnet – das mineralogische, physikalische und astronomische Kabinett sowie volkskundliche, völkerkundliche und kulturhistorische Sammlungen. Hinzu kommen noch zoologische und botanische Sammlungen. Zu den Besonderheiten zählen etwa die Xylothek – eine Holzsammlung in Buchform – oder Glasmodelle von Meerestieren. Eine wahre wissenschaftliche Fundgrube aus einem Vierteljahrtausend!

Im ehemaligen Observatorium im sechsten Stock befindet sich heute zudem das astronomische Museum mit der größten privaten Globensammlung Österreichs.

Besucherinfo

Die Sternwarte ist auch für Besucher zugänglich – allerdings nur im Zeitraum zwischen 1. Mai und 31. Oktober und im Zuge von Führungen ab einer Gruppe von vier Personen. Unser Tipp: Von der Dachterrasse aus überblicken Sie nicht nur das gesamte Stiftsareal, die Sicht reicht an schönen Tagen sogar bis zum Toten Gebirge!

Informationen zu Führungen in der Sternwarte erhalten Sie im Klosterladen und unter Tel. 07583/5275-150, tourismus@stift-kremsmuenster.at.

Info: www.stift-kremsmuenster.net/tourismus/museum