Woher haben die Weihnachtsinseln ihren Namen?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 17.12.2019 - 15:38
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So stellt man sich einen Traumstrand auf der Weihnachtsinsel vor. Lily Beach an der Ostküste der Insel ist überschaubar, aber umso beliebter © KiltedArab/Shutterstock.com

Die bekanntere der beiden „Weihnachtsinseln“ ist jene im Indischen Ozean zwischen Indonesien und Australien, etwa 350 km südlich der indonesischen Insel Java gelegen. Politisch gehört sie heute zu Australien. Die zweite Weihnachtsinsel heißt heute Kiritimati, gehört zum Inselstaat Kiribati und liegt südlich von Hawaii im Zentralpazifik zwischen Australien und Mittelamerika.

Beide Inseln kamen auf die gleiche Weise auf ihren Namen: Sie wurden jeweils zu Weihnachten entdeckt, wenn auch in unterschiedlichen Jahren und von verschiedenen Entdeckern.

William Mynors Entdeckungsreise im Jahr 1643

Als der britische Seefahrer William Mynors am 25. Dezember 1643 von seinem Schiff Royal Mary aus die Insel im Indischen Ozean sichtete, vermerkte er sie lediglich in seinem Logbuch. Erst 45 Jahre später wurde die bisher unerforschte und unbewohnte Insel erkundet, und zwar von William Dampier, einem britischen Weltumsegler und Erforscher der Galapagos-Inseln.

200 Jahre später stieß man auf der 135 km2 großen Insel vulkanischen Ursprungs auf Phosphat-Vorkommen. Das Eiland wurde an das britische Empire angeschlossen, um die Bodenschätze mithilfe von Arbeitern aus China, Singapur und Malaysia auszubeuten. Australisches Staatsgebiet ist die Insel seit 1958.

Heute schützt ein Nationalpark die Fauna und Flora der Insel, auf der rund 2.000 Menschen leben. Die der Insel vorgelagerten Reviere mit ihren farbenprächtigen Korallenriffen und Walhaien, die zwischen November und April die Buchten heimsuchen, sind bei Tauchern beliebt.

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Millionen der roten Weihnachtsinsel-Krabben wandern ab November zu ihren Laichplätzen ans Meer © skyfall4/Shutterstock.com

Die wundersame Krabbenwanderung

Ein beeindruckendes Naturschauspiel ist die Wanderung der rund 100 Mio. Weihnachtsinsel-Krabben. Jedes Jahr zu Beginn der Regenzeit, also ab November, verlassen die blutroten Krabben ihre Nester im Wald und krabbeln für die Eiablage als riesiger wogender Teppich ans Meeresufer.

Rund zwei Wochen dauert das Spektakel. Auf ihrer Reise müssen die Inselkrabben nicht nur Straßen überqueren (die für diesen Zeitraum mitunter gesperrt werden), sondern auch gegen die riesigen Schwärme der Gelben Spinnerameise ankommen, die in den 1920er Jahren eingeschleppt wurde und ihr tödliches Gift in die Augen und Mäuler der Krabben sprüht. Diese Superkolonien sind ein großes Problem für das Ökosystem der Insel, weshalb die australische Regierung bereits vor einigen Jahren die Gebiete der Ameisenkolonien mit mehreren Tonnen Insektiziden zu bekämpfen versuchte – allerdings mit mäßigem Erfolg.

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Die „Weihnachtsinsel“ Kiritimati im Zentralpazifik wurde erst 134 Jahre nach der ersten Weihnachtsinsel entdeckt © RWBrooks/Shutterstock.com

James Cook und die zweite Weihnachtsinsel

Niemand geringerer als der berühmte britische Seefahrer James Cook war es, der die zweite, damals ebenfalls unbewohnte Weihnachtsinsel im Zentralpazifik am 24. Dezember 1777 entdeckte. Auf wirtschaftliches Interesse stieß sie erst 1857, als die USA die rund 375 km2 große Insel für den Abbau von Guano, den als Düngemittel genutzten Vogelkot, in Besitz nahmen. Rund 30 Jahre später gelangte das Atoll in den Besitz der britischen Krone, die in unittelbarer Nähe ab 1957 Wasserstoff- und Atombombentests durchführte.

Ihre alte Bezeichnung „Weihnachtsinsel“ tauschte das Eiland 1979 gegen die landessprachliche Bezeichnung Kiritimati ein. Heute leben etwa 5.500 Menschen auf der Insel.

Und wie ist das bei den „Osterinseln“?

Tatsächlich, auch die Osterinseln wurden nach dem Zeitpunkt ihrer Entdeckung benannt. Und auch von ihnen gibt es gleich mehrere.

Die bekannteste ist jene im Zentralpazifik zwischen Südamerika und Australien gelegene Osterinsel, die vor allem wegen ihrer riesigen, teils über 10 m hohen Steinskulpturen („Moais“) berühmt ist. Sie wurde am Ostersonntag des Jahres 1722 von holländischen Seefahrern entdeckt.