Blitze-Rekord über dem Maracaibo-See

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 06.05.2020 - 10:47
Andry Rodriguez_shutterstock_663569845.jpg

Bis zu 200 Blitze pro Stunde erscheinen am Nachthimmel über dem Maracaibo-See © Andry Rodriguez/shutterstock

Der Maracaibo-See liegt an der Westküste Venezuelas. Mit einer Länge von 170 km und einer Breite von 120 km ist er der größte See in Südamerika. Besonders beliebt bei Touristen sind hier Dschungel- und Bootsafaris, auf denen einem Piranhas, Welse, Aale, Schildkröten, Eidechsen, Krokodile und Süßwasserdelfine begegnen.
Neben der artenreichen Fauna wartet der See aber noch mit einer weiteren Attraktion auf: den Catatumbo-Gewittern, bei denen Blitze im Rekordtempo niedergehen.

Lage des Sees fördert Gewitter

Paolo Costa_shutterstock_1236971821.jpg

Nach Sonnenuntergang startet das Naturschauspiel © Paolo Costa/shutterstock

Catatumbo lautet der Name eines Flusses, der in den See mündet. Zu sehen sind die Gewitter über der südlichen Region des Maracaibo-Sees – an 260 Tagen im Jahr.
Das Naturschauspiel beginnt nach Sonnenuntergang. Wenn Sie Glück haben, können Sie hier bis zu 200 Blitze pro Stunde bewundern. Diese entladen sich vertikal, horizontal und schräg über den Nachthimmel und sind 150 km weit zu sehen. Damit schafften es die einzigartigen Gewitter sogar ins Guinnes-Buch der Rekorde.

Doch wie entstehen die Catatumbo-Gewitter? Wissenschafter führen das Wetterphänomen auf die Lage des Sees zurück. Er wird von zwei hohen Anden-Gebirgsketten eingebettet – dazu kommt das tropische Klima mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit, tropische Winde und Jahresmitteltemperaturen von 33 °C. All das begünstigt die Wolkenbildung und verstärkt die Intensität von Gewittern.
Eine weitere Theorie ist, dass die Ölförderung im Osten des Sees für ein verstärktes Methangas-Vorkommen sorgt und damit das Wetterleuchten beeinflusst. Auch die globale Erderwärmung soll ihren Beitrag dazu leisten, denn in den vergangenen Jahren wurde ein Anstieg der Gewittertätigkeit verzeichnet.