Aus für innerdeutsche Luftpost

Ein Artikel von Monika Stradner | 09.04.2024 - 09:17
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Die Post fliegt nun keine Briefe mehr durch Deutschland © Gorloff-KV/Shutterstock

In Deutschland ist kürzlich die Ära der Nachtluftpost zu Ende gegangen – im Auftrag der Deutschen Post wurden über 60 Jahre lang nachts Flüge zwischen Nord- und Süddeutschland durchgeführt. Flugzeuge sind zwischen Stuttgart und Berlin, Hannover und München sowie Hannover und Stuttgart geflogen, und transportierten Briefe.

Das sei einerseits in Zeiten des Klimawandels – 80 Prozent weniger CO2-Emissionen werden durch die Verlagerung auf die Straße ausgestoßen – nicht mehr rechtzufertigen, andererseits ist in Zeiten der Digitalisierung auch die Dringlichkeit im physischen Briefverkehr nicht mehr so hoch. Damit endet ein Stück Postgeschichte.

Der Startschuss für die Luftbeförderung von Briefen und Postkarten, die innerhalb Deutschlands ohne gesonderten Luftpostzuschlag durchgeführt wurde, fiel im Jahr 1961. Neben Briefen waren in der damaligen Zeit Telegramme das einzige Medium, mit dem man Informationen rasch übermitteln konnte – in Zeiten von E-Mail und Messenger-Diensten heute kaum noch vorstellbar.

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Die Ära der innerhalb Deutschlands verschickten Briefe ist nun zu Ende gegangen © zabanski/Shutterstock

Ursprünglich diente Frankfurt am Main als Knotenpunkt für diese Luftpostbeförderung, bis zu 45 Destinationen wurden zu diesem Zweck angesteuert. Nachdem dort im Jahr 2005 ein Nachtflugverbot verhängt wurde, musste auf andere Routen ausgewichen werden. Wurden in den 1990er Jahren noch rund 430 t Briefe mit 26 Flugzeugen befördert, waren es zuletzt nur noch etwas mehr als 50 t mit sechs Flugzeugen. Rund 1,5 Millionen Briefe wurden pro Nacht transportiert – das entspricht etwa 3 Prozent der in Deutschland beförderten Briefmenge. Tagsüber waren die Flugzeuge übrigens als gewöhnliche Passagiermaschinen im Einsatz.

Es herrscht Einigkeit darüber, dass die ökologische Ausrichtung des Postsektors viel mehr zu gewichten ist als die kurzen Brieflaufzeiten innerhalb Deutschlands. Diese sollen aufgrund der geringeren Mengen an Briefen und dem Einsatz von schnellen Transporten auf der Straße dennoch vorerst gewährleistet bleiben. Langfristig wird das Postgesetz dahingehend verändert, dass nicht mehr – wie bisher üblich – 80 Prozent der eingeworfenen Briefe bereits am nächsten Werktag zugestellt werden müssen.

Außerhalb Deutschlands wird es weiterhin Luftpost geben – diese wird im Frachtraum regulär im Einsatz befindlicher Flugzeuge transportiert.