Die Grazer Doppelwendeltreppe – auch Busserlstiege genannt

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 25.11.2020 - 09:44
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Blick von ganz oben auf die Doppelwendeltreppe © Michaela Tebaldi

Auftraggeber der Grazer Doppelwendeltreppe oder Zwillingswendeltreppe, wie ihr offizieller Name leutet, war kein Geringerer als Kaiser Maximilian I. 1499 gab er den Auftrag dazu. Der Baumeister ist allerdings bis heute unbekannt.

Eine Treppe mit vielen Namen

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Auf der Treppe geht es auf 2 Wegen steil nach oben © Michaela Tebaldi

Die Treppe ist Teil der Grazer Burg, wo die Steirische Landesregierung ihren Sitz hat. Der Gebäudekomplex der Burg wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder baulich verändert und ergänzt. Daher bietet er einen wunderbaren Überblick über mehrere Kunstepochen und zeigt Elemente aus Gotik, Renaissance und Biedermeier.
Die Doppelwendeltreppe ist ein Kunstwerk der Spätgotik. Zwei gegenläufige Treppen schlängeln sich links und rechts den Treppenturm hinauf und verbinden sich in jedem Stockwerk für ein paar Stufen lang. Die Treppe ist nicht die älteste und nicht die einzige ihrer Art – in der Gotik waren solche Zwillingstreppen sehr beliebt. Doch sie kann durchaus als eine der Bedeutendsten bezeichnet werden.
Die Treppen stammen von einem unbekannten Baumeister einer mittelalterlichen Bauhütte in der Grazer Burg und wurden von Steinmetzen errichtet. Die Wendeltreppe ist aus Sandstein geschlagen und besitzt Details, die qualitativ sehr hochwertig ausgeführt sind und sich auch durch eine gewagte Konstruktion mit Hohlspindeln auszeichnet.
Die Doppelwendeltreppe ist auch unter dem Namen „Versöhnungsstiege“ bekannt, da sich die Stufen trennen und einen Stock höher wieder zusammenkommen. Manche Grazer bezeichnen das historische Bauwerk auch liebenswürdig als „Busserlstiege“, denn auch wenn sich die Wege trennen, man kommt auf dem Weg nach oben immer wieder zusammen und kann sich ein Busserl geben.