Kochend heißer Fluss in Peru

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 09.12.2020 - 10:38
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Bis zu 97 °C heiß ist das Wasser – obwohl kein Vulkan in der Nähe ist © Screenshot YouTube/TED/Sofia Ruzo, Shutterstock

Bereits seit Jahrhunderten berichten die indigenen Ureinwohner im peruanischen Amazonas von einem kochenden Fluss. Forscher reihten die Erzählungen in das Reich der Mythen ein, denn heiße Quellen und Flüsse befinden sich in der Regel nur unweit von Vulkanen. In diesem Fall ist der nächste Vulkan 700 km entfernt.

Erhitzt die Sonne den Fluss?

Der junge Geowissenschafter Andrés Ruzo aus Peru war noch ein kleiner Junge, als ihm sein Großvater vom kochenden Fluss erzählte. Und eine seiner Tanten berichtete, sogar bereits darin geschwommen zu sein. Im Zuge seiner Doktorarbeit begab er sich 2011 mit seiner Tante als Guide auf die Suche nach dem mysteriösen Fluss, der ihm keine Ruhe gelassen hatte – und wurde tatsächlich fündig.
Der kochende Fluss entspringt mitten im Regenwald Perus und misst stellenweise bis zu 97 °C.   Die Durchschnittstemperatur beträgt 86 °C. Nur nach starken Regenfällen, die das Wasser abkühlen, könne man darin schwimmen. „Shanay-Timpishka“, „Von der Sonne zum Kochen gebracht“, nennen ihn die Ureinwohner.  Für sie ist der Fluss schon seit Langem heilig.
Über die wahre Ursache für das Phänomen gibt es derzeit nur Spekulationen. Ruzo vermutet, dass der 6 km lange und bis zu 25 m breite Fluss aus einem weitverzweigten unterirdischen System heißer Quellen gespeist wird. Geothermisch erhitzt, dringe das versickerte Niederschlagswasser unter Druck an die Oberfläche.

TED Talk – Andrés Ruzo über den kochenden Fluss: www.boilingriver.org/tedtalk