Woher der Adventkranz kommt

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 17.12.2020 - 11:04
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Früher waren die Kerzen des Kranzes rot und weiß © Floydine/shutterstock

Vier Kerzen in den Farben Violett und Rosa – so sieht der klassische Adventkranz im liturgischen Sinne aus. Auch rot ist eine beliebte Farbe für den traditionellen Kranz. Doch das war nicht immer so.

Der erste Adventkranz wurde erst im 19. Jh. aufgehängt – genauer gesagt im Jahr 1839. Die Idee dazu hatte der evangelische Pfarrer und spätere Berliner Oberkonsistorialrat Johann Hinrich Wichern (1808-1881). Er wollte den Kindern die Zeit des Wartens bis zum Weihnachtsabend verkürzen und gestaltete dazu einen Kranz mit 24 Kerzen. Es handelte sich dabei allerdings nicht um einen Kranz, wie wir ihn heute kennen. Er nahm einfach ein Wagenrad und montierte darauf 24 Kerzen – für den 1. bis zum 24. Dezember. So konnte er in seinen Abendandachten den Zeitfaktor für die Kinder anschaulich machen. Er entzündete jeden Tag eine neue Kerze und versüßte den kleinen Gläubigen somit das Warten. Am Heiligen Abend brannten schließlich 24 Kerzen.
Aus dem Wagenrad wurde dann der Tannenkranz – die Anzahl der Kerzen blieb zunächst noch gleich. Die Farbe der Kerzen war rot, nur an Sonntagen wurde eine größere weiße Kerze entzündet.
Da der große Kranz, der 24 Kerzen Platz bieten sollte, sehr aufwendig herzustellen und außerdem sehr sperrig war, entschloss man sich später, kleinere Exemplare herzustellen. Dafür wurde für jede Woche nur mehr eine Kerze entzündet. Erst durch diese Verkleinerung setzte sich der Adventkranz als fixes Element der Vorweihnachtszeit schließlich in den Haushalten durch und erleuchtet uns bis heute die Adventzeit.
Farblich gesehen gibt es heutzutage keine Vorgaben mehr. Obwohl Rot und Weiß gemeinsam mit Violett zu den beliebtesten Varianten zählen, ist hier alles erlaubt, was gefällt: von Grün und Blau über Silber und Gold bis zu Orange und Pink ist alles dabei.