Was die Votivkirche mit des Kaisers Blut zu tun hat

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 17.03.2021 - 10:12
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Wiener Votivkirche © Dmitrii Sakharov/shutterstock

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Die Handschuhe mit dem Blut von Kaiser Franz Josef I © Gerald Stiptschitsch

Es war am 18. Februar 1853, als der Schneidergeselle János Libényi versuchte, Kaiser Franz Josef I mit einem Dolch zu töten. Zum Glück war der Flügeladjudant Oberst Maxilimian Graf ­O‘Donell zur Stelle, der dem Kaiser das Leben gerettet hat. Franz Joseph wurde bei dem Attentat nur leicht am Kopf verletzt. Das Blut auf dem Handschuh von Obert O´Donnel ist das Blut des Kaisers.
Für den Schneidergesellen gab es eine entsprechende Strafe – er wurde zum Tode durch den Strang verurteilt und am 26. Februar hingerichtet. 
Die blutigen Handschuhe wurden aufbewahrt und können heute im Wiener Kriminalmuseum besichtigt werden.

Erzherzog Ferdinand Maximilian startet Spendenaktion

Dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Ferdinand Maximilian (der spätere Kaiser von Mexiko), war es ein besonders Anliegen, Gott für die Rettung des Kaisers zu danken. Aus diesem Grund rief er im ganzen Land zu einer Spendenaktion auf, an der sich die Bürger beteiligen sollten. Mit dem Geld dollte eine Kirche erbaut werden. 
Rund 300.000 Bürger beteiligten sich damals an der Aktion. Ihre Namen konnte man täglich in der Wiener Zeitung nachlesen. Somit war genug Geld da, um die Kirche „Zum göttlichen Heiland“ zu errichten. Der Architekt wurde mittels internationalem Architekturwettbewerb ermittelt. Der erste Preis ging an Heinrich von Ferstel, der auch für den Bau des heutigen MAK (Museum für angewandte Kunst), die Hauptuniversität am Ring oder das Gartenpalais Lichtenstein verantwortlich zeichnet. 
Ferstel stellte die Kirche auf einen Sockel, um den Denkmalcharakter zu unterstreichen. Als Baustil wählte er französische Gotik, die die mittelalterlichen Vorstellungen von Frömmigkeit und Gottgläubigkeit hervorhebt. Später bekam die Kirche den Namen „Votivkirche“ – sie steht immer noch in der Nähe des Schottentors und prägt die Wiener Stadtansicht mit ihren typischen schlanken Türmen.