Bad Radkersburg: In den Armen der Mur

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 17.01.2023 - 12:24
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Früher wurde Bad Radkersburg von zwei Seiten von der Mur umflossen © Alexander Bransperger/Shutterstock

Dass Radkersburg einst einer Insel ähnelte, wissen heute wohl die wenigsten. In einer festen Umarmung durch die Mur, von der je ein Flussarm links und rechts der Stadt vorbeifloss, geht man davon aus, dass sich hier bereits in der Jungsteinzeit Siedlungen bildeten. Wie überall auf der Welt waren große Flüsse wichtige Handelsrouten und die Landstraße aus Ungarn kommend ergänzte die Wasserroute um eine Handelsstraße aus dem Nachbarland. Händler ließen sich nieder, ein Markt entstand und entwickelte sich schließlich zur Stadt Radkersburg –1182 wurde der Name erstmals urkundlich erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts wurde sie umgebaut und befestigt. Aufgrund der Grenzlage zu Ungarn war Radkersburg aber bereits im Mittelalter von hohen Ringmauern mit Wehrtürmen umgeben, um einen ersten Ansturm möglicher Feinde aus dem Südosten zu brechen und so die Stadt Graz zu schützen. Nach Friedensschlüssen mit dem Osmanischen Reich wurde sie im Jahr 1773 aufgelöst, prägt jedoch heute noch das Erscheinungsbild der Stadt.
Nicht nur der Murarm an der Nordseite der Stadt begann ab dem 18. Jahrhundert zu versanden, auch die wirtschaftliche Blütezeit fand ihr Ende und Seuchen, Brände und Hochwasser markierten den Niedergang Radkersburgs. Nach dem ersten Weltkrieg sichert der Friedensvertrag von St. Germain 1920 zwar den Verbleib Radkersburgs bei Österreich, die Stadt verliert jedoch über 50 Prozent ihres Gemeindegebietes an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.

Ein Lichtblick für die Stadt

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Einst war es die Lage an der Mur, die Bad Radkersburg reich machte, später die heißen Quellen tief aus der Erde © fritz16/Shutterstock

Jener Tag, an dem im Jahr 1927 in Bad Radkersburg Bohrungen nach Erdöl durchgeführt wurden, sollte einen neuerlichen Umschwung für die Stadt bringen. Aus 205 m Tiefe sprudelte das Wasser der Radkersburger Stadtquelle, die aus Versehen angebohrt wurde. Dass das Wasser hochmineralisiert und heilkräftig ist, wurde aber erst spät bemerkt. In den 1960er Jahren lockte das Kurmittelhaus – heute Kurzentrum der Parktherme – mit Trinkkuren für urologische Zwecke die ersten Gäste nach Radkersburg. Kurz darauf, im Jahr 1963, wurde dann das Parkbad eröffnet, das damals mit 50 m das längste Schwimmbecken Österreichs besaß. Nach der Eröffnung florierte das Geschäft und nur wenige Monate später besuchten bereits 45.000 Gäste die Stadt und die Therme. Den Zusatz „Bad“ im Namen trägt Radkersburg seit dem Jahr 1975, als es dank der Quellen zur Kurstadt ernannt wurde. 1978 wurde erstmals gezielt nach Thermalwasser gebohrt. 
Heute bilden diese Quellen die wirtschaftliche Basis der Region, aber auch die Altstadt, die zu rund 50 % unter Denkmalschutz steht, ist ein wichtiger Anziehungspunkt der Tourismusregion.