Hauptsache paradiesisch, Hauptsache billig – das sind für viele die Hauptkriterien bei der Urlaubsbuchung, doch der Aspekt der Nachhaltigkeit sollte längst genauso wichtig sein. Mehr lesen ...
Die Trajansäule auf dem Forum Romanum berichtet mit ihren Steinreliefs von den Feldzügen des Kaisers © RossHelen/Shutterstock
Weltweit gibt es kein einziges Geschäft für Comicbücher und auch keinen einzigen Sammler, der den ältesten Comic der Geschichte jemals zu seiner Sammlung zählen durfte. Das hat einen einzigen guten Grund: Es ist schier unmöglich, diesen zu transportieren, weil er vor fast 2.000 Jahren auf der Trajanssäule in Rom verewigt wurde.
Über 23 mal windet sich das knapp 200 m lange Bildfries spiralförmig um die Trajanssäule. Es zählt 155 Bilder und 2.662 Figuren.
Kriegscomic in 155 Bildern
Manche Datails haben die Jahrtausende nicht überlebt, trotzdem ist die Darstellung immer noch unglaublich vielfältig und aufschlussreich © Frank J. Triguero/Shutterstock
Die Szenen des Reliefs stellen die beiden Dakerkriege des Kaisers Trajan dar, in denen er den König Decebalus besiegte und Dakien (heute Rumänien) zur römischen Provinz machte. Neben der Schlachten der Römer wurden aber auch Opfer für die Götter, Verhandlungen und der Bau einer Brücke über die Donau in Stein gemeißelt.
Das "Comic" erzählt vom Leben der Soldaten, den Kriegsbräuchen, den Landschaften. Auch noch ganz oben hat man Wert auf eine reiche Ausgestaltung der Figuren gelegt. Einst war der von acht Steinmetzen in die Säule gemeißelte und bunt bemalte Comic voller Details, von denen leider kaum welche die Jahrtausende überstanden haben. Einige der Figuren sind sogar gebohrt, sodass diese mit echten Miniaturwaffen bestückt werden konnten.
Dass diese Säule, die einst im Auftrag von Kaiser Trajan zur Erinnerung an seine Taten errichtet wurde, heute noch in Rom steht, grenzt an ein Wunder. Die Gebäude des Forum Romanum sind bereits bis auf die Grundmauern zerfallen, die 38 m hohe Säule aber steht weiterhin stolz und straff. Gekrönt wurde diese zur damaligen Zeit mit einer vergoldeten Bronzestatue des Kaisers, die im Laufe der Zeit jedoch verloren ging und so von einem Papst durch eine Statue des Apostels Petrus ersetzt wurde. Seine Urne ließ der Kaiser im Sockel der Trajansäule beisetzen. Von dort windet sich eine 185-stufige Treppe bis nach oben, die man laut den abergläubischen Römern unbedingt mit dem rechten Fuß beginnen musste.